CRA: Herzstück eines CMS


Compliance-Risikoanalyse und Three-Lines-Modell
Koexistenz oder negative Wechselwirkung?



Dr. Sven Raak-Stilb

Compliance-Risikoanalyse (CRA) und Three-Lines-Modell (TLM) sind der Unternehmenspraxis geläufige Begriffe. Sie zählen zum Standardrepertoire guter Corporate Governance. Wohingegen das TLM auf Ebene der Organisationsstruktur ansetzt und Aufgaben des Risikomanagements einer Linie zuweist, umfasst die CRA eine Tätigkeit der Compliance-Funktion innerhalb des Risikomanagements. Unter dem verbreiteten Eindruck einer friedlichen Koexistenz liegt die Notwendigkeit zunächst fern, sich mit deren Verhältnis näher zu befassen.

Der Beitrag tritt dieser Auffassung entgegen und beleuchtet das Verhältnis zwischen CRA und TLM anhand von drei Thesen. Letztlich mündet der Beitrag in der Feststellung, dass die Praxis gut darin beraten ist, das TLM bei der Ausgestaltung der CRA zu berücksichtigen, um eine negative Wechselwirkung abzuwenden. Zur Frage, wie dies gelingen kann, unterbreitet der Beitrag erste

Unter Compliance wird nicht etwa der Zielzustand kompromissloser Rechtstreue, sondern die vernünftigerweise anzulegenden Anstrengungen eines Unternehmens verstanden, sich diesem Zustand gewissenhaft anzunähern. Im Kern steht das Hinwirken auf ein Handeln in Übereinstimmung mit dem geltenden Recht. Auf den Wortlaut abstellend lässt sich die Pflichtenstellung des Leitungsorgans somit vom weitreichenderen Sicherstellen regelkonformen Handelns abgrenzen. Ferner unterstreicht die erste Silbe des Wortlauts hinwirken, dass die zuvorderst präventive Stoßrichtung eines Compliance-Management-Systems (CMS) auf etwas Bestimmbares gerichtet sein muss, dessen Eintreten es zu verhindern gilt. Es wird folglich kein Wirken in jegliche Richtung verlangt, sondern ein vornehmlich auf Rechtsrisiken hin ausgerichtetes Wirken gefordert.


Dieser Beitrag aus der Zeitschrift Risk, Fraud & Compliance (ZRFC) (Ausgabe 5, 2023, Seite 343 bis 347) wurde von der Redaktion von Compliance-Magazin.de gekürzt.
In voller Länge können Sie ihn und weitere hier nicht veröffentliche Artikel im ZRFC lesen.


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