Finanzielle Folgen nicht vorhersehbar


Regierung lehnt Abschaffung der Hofabgabeverpflichtung ab
Mit der Hofabgabeverpflichtung werde nicht eine Einstellung jeglicher Arbeit im Betrieb verlangt

(01.06.11) - Eine vollständige und ersatzlose Abschaffung der Hofabgabeverpflichtung als Rentenvoraussetzung in der Alterssicherung kommt für die Bundesregierung nicht in Betracht. Die finanziellen Folgen seien nicht vorhersehbar, heißt es in einer Antwort (17/5691) an die Fraktion Bündnis 90/Die Grünen. Die Grünen hatten in einer Kleinen Anfrage (17/5611) darüber Auskunft verlangt, welche zusätzlichen Kosten aus der Abschaffung der Hofabgabeklausel entstehen würden.

In der Antwort heißt es weiter, dass mit der Hofabgabeverpflichtung nicht eine Einstellung jeglicher Arbeit im Betrieb verlangt werde. Entscheidend sei nur, dass zum Zeitpunkt der Unternehmensabgabe das unternehmerische Risiko auf den Nachfolger übergeht, weil nach einer Hofübergabe oder Verpachtung das Verwaltungs- und Verfügungsrecht allein beim Hofnachfolger liege. In vielen Fällen arbeite der abgebende Landwirt ohnehin weiter im Betrieb mit, was aufgrund des gesammelten Erfahrungswissens wünschenswert sei.

Problematisch ist diese Verfahren aus Sicht der Regierung nicht, weil die Landwirte ab Beginn eine in der landwirtschaftlichen Alterssicherung versicherungspflichtigen Tätigkeit davon wissen, dass ein Anspruch auf Rente ohne Unternehmensabgabe nicht besteht, denn die Hofabgabeverpflichtung bestehe bereits seit dem Jahr 1957. Die Abschaffung des bestehenden System wäre darüber hinaus für das aller Voraussicht nach vom Bund zu tragende Defizit der Alterssicherung gravierender, weil mit der Rentengewährung die Beitragspflicht der betreffenden Landwirte endet.

Dem Zugang an Rentenbeziehern stünde – anders als im gegenwärtigen Recht – nicht gleichzeitig ein adäquater Zugang an Beitragszahlern gegenüber. Damit würde sich das heutzutage ohnehin ungünstige Verhältnis von Beitragszahlern zu Rentnern in der Alterssicherung weiter verschlechtern. Weiter sieht die Bundesregierung durch die Abschaffung der Hofabgabeverpflichtung auch die Gefahr der Verschlechterung der beruflichen Perspektiven für die nachfolgenden Generationen. So könnte es zu Verteuerungen auf dem Bodenmarkt kommen, weil der Nachfrage nach Flächen ein verringertes Angebot gegenüber stünde. (Deutsche Bundesregierung: ra)


Kostenloser Compliance-Newsletter
Ihr Compliance-Magazin.de-Newsletter hier >>>>>>


Meldungen: Bundestag, Bundesregierung, Bundesrat

  • Bitcom lobt und kritisiert Kryptopolitik

    Der Branchenverband Bitcom warnt davor, dass Deutschland seine gute Ausgangsposition im Bereich der Kryptowirtschaft nicht aufs Spiel setzen solle. In einer öffentlichen Anhörung des Finanzausschusses zum Finanzmarktdigitalisierungsgesetz (20/10280) sagte Bitcom-Vertreter Benedikt Faupel: "Der Standort Deutschland hat gute Voraussetzungen, ich erinnere an die Blockchain-Strategie."

  • Kennzeichnungspflicht für KI-generierte Inhalte

    Der Kulturausschuss hat sich in einem öffentlichen Fachgespräch mit den Chancen und Risiken des Einsatzes von Künstlicher Intelligenz im Medienbereich auseinandergesetzt. Geladen hatte er Sachverständige von Gewerkschaften, Berufsverbänden, Unternehmen und aus der Wissenschaft.

  • Modernisierung des Postrechts

    In einer Anhörung beschäftigten sich neun Sachverständige mit dem Entwurf eines Gesetzes der Bundesregierung zur Modernisierung des Postrechts (20/10283). Dieses beinhalte eine "grundlegende Novellierung des Postrechts", schreibt die Bundesregierung zu dem Entwurf.

  • Einnahmen aus dem Energiekrisenbeitrag

    Die im Zuge des völkerrechtswidrigen Angriffskrieges Russlands gegen die Ukraine massiv gestiegenen Preise für Erdgas, Wärme und Strom haben zeitweise eine existenzbedrohende Belastung für die Bevölkerung und Unternehmen in Europa und nicht zuletzt in Deutschland dargestellt. Dabei sorgten das Erdgas-Wärme-Preisbremsengesetz (EWPBG) und das Strompreisbremsegesetz (StromPBG) für eine zeitlich befristete, schnelle Entlastung in der Breite der Bevölkerung und der Unternehmen in Deutschland, welche durch ihre konkrete Ausgestaltung die Anreize zum Energiesparen aufrechterhalten hat.

  • Soziale und ökologische Nachhaltigkeit

    Eine nachhaltige Künstliche Intelligenz (KI) braucht politische Rahmenbedingungen. Das machte Kilian Vieth-Ditlmann, stellvertretender Leiter des Policy- & Advocacy-Teams bei der AW AlgorithmWatch gGmbH während eines öffentlichen Fachgespräches im Parlamentarischen Beirat für nachhaltige Entwicklung deutlich. Als ersten Schritt bewertete er die im EU-Parlament verabschiedete KI-Verordnung.

Wir verwenden Cookies um unsere Website zu optimieren und Ihnen das bestmögliche Online-Erlebnis zu bieten. Mit dem Klick auf "Alle akzeptieren" erklären Sie sich damit einverstanden. Erweiterte Einstellungen