Gabriel warnt vor Jobverlust bei Kaiser's


Lebensmittelkette Kaiser's/Tengelmann: Verlauf des ganzen Verfahrens ein "Scheitern mit Ansage" und eine "kollektive Verantwortungslosigkeit"
Gabriel hatte die vom Bundeskartellamt untersagte Fusion von Edeka und Kaiser's mit einer Ministererlaubnis gestattet - Die Erlaubnis war jedoch vom Oberlandesgericht Düsseldorf verworfen worden



Bundeswirtschaftsminister Sigmar Gabriel (SPD) hat vor drohenden Arbeitsplatzverlusten beim weiteren Hinauszögern einer Lösung für die angeschlagene Lebensmittelkette Kaiser's/Tengelmann gewarnt. Gabriel hatte die vom Bundeskartellamt untersagte Fusion von Edeka und Kaiser's mit einer Ministererlaubnis gestattet. Die Erlaubnis war jedoch vom Oberlandesgericht Düsseldorf verworfen worden. Der Minister sagte in einer Sitzung des Ausschusses für Wirtschaft und Energie, die Kritiker der Ministererlaubnis könnten möglicherweise bald erleben, was das für die Beschäftigten bedeute. Es gehe um 16.000 Arbeitsplätze. Seine Ministererlaubnis diene dem Schutz und der Qualität dieser Arbeitsplätze. Die aufschiebenden Bedingungen in der Erlaubnis seien erfüllt und die dafür notwendigen Tarifverträge unterschrieben worden. Es könnten sogar viele befristete Arbeitsverhältnisse in unbefristete umgewandelt werden. Das Urteil des Oberlandesgerichts Düsseldorf bedaure er sehr, sagte Gabriel. Durch die Verzögerung drohe Gefahr für Arbeitsplätze.

Ein Sprecher der CDU/CSU-Fraktion wies auf die lange Dauer des gesamten Verfahrens hin. 16 Monate seien eine "unglaublich lange Zeit". Man müsse zu schnelleren Entscheidungen und einer Straffung des Verfahrens kommen. Die SPD-Fraktion unterstützte den Einsatz von Gabriel für den Erhalt der 16.000 Arbeitsplätze bei Kaiser's. Der Minister habe sich völlig korrekt verhalten.

Die Fraktion Die Linke unterstützte die Position des Ministers und hob hervor, dass die abgeschlossene Tarifverträge eine Perspektive für die 16.000 Arbeitsplätze bieten würden. Ein Sprecher der Fraktion kritisierte die Entscheidung des Oberlandesgerichts Düsseldorf scharf. An die Adresse der Fraktion Bündnis 90/Die Grünen erklärte er, diese habe sich mit ihrer Kritik an der Ministererlaubnis zur "Vorfeldorganisation des Oberlandesgerichts" gemacht. Die CDU/CSU-Fraktion warf der Linksfraktion daraufhin vor, Gerichtsschelte zu betreiben.

Für die Fraktion Bündnis 90/Die Grünen zeigt der Verlauf des ganzen Verfahrens ein "Scheitern mit Ansage" und eine "kollektive Verantwortungslosigkeit". Man habe immer vor der Ministererlaubnis gewarnt, weil das die schlechteste Lösung für die Arbeitsplätze sei. Jetzt werde nach Schuldigen gesucht. Leidtragende seien die Beschäftigten von Kaiser's. Auch Bündnis 90/Die Grünen beklagten die lange Dauer und warfen Gabriel vor, Verfahrensfehler gemacht zu haben.

Nach Ansicht der Linksfraktion gibt es nur einen Weg, die OLG-Entscheidung aus der Welt zu schaffen: Edeka-Konkurrent Rewe müsse die Klage zurückziehen. (Deutscher Bundestag: ra)

eingetragen: 07.10.16
Home & Newsletterlauf: 18.10.16


Meldungen: Bundestag, Bundesregierung, Bundesrat

  • AfD will Gebäudeenergiegesetz abschaffen

    Die AfD-Fraktion will das Gebäudeenergiegesetz (GEG) abschaffen und verlangt in einem Antrag (21/227) außerdem, auf die CO2-Bepreisung von Heizöl und Gas zu verzichten. Die entsprechenden Vorschriften sollen "schnellstmöglich, vollständig und ersatzlos" gestrichen werden. Zudem soll die Umsetzung aller entsprechenden EU Verordnungen und Richtlinien (etwa der sogenannte Green Deal der EU) sowie damit verbundene Regulierungen wie der CO2-Grenzausgleich sofort beendet werden.

  • Änderung der Verordnung (EU) 2017/625

    Die Bundestagsfraktion von Bündnis90/Die Grünen drängt auf eine verpflichtende Produktkennzeichnung für Lebensmittel, die genomisch verändert wurden. Anlass ist ein Vorschlag der Europäischen Kommission, die im Juli 2023 einen Vorschlag für eine Verordnung des Europäischen Parlaments und des Rates über mit genomischen Techniken gewonnene Pflanzen und die aus ihnen gewonnenen Lebens- und Futtermittel vorgelegt hat.

  • Steuerhinterziehung & Cum-Cum

    Die Fraktion Bündnis 90/Die Grünen verlangt in einem Antrag (21/226), organisierte Steuerhinterziehung wie die sogenannten Cum-Cum-Deals aufzuklären und die Steuermilliarden konsequent zurückzufordern. Dazu sollen die Aufbewahrungsfristen für Belege bei Finanzinstitutionen verlängert werden. Der Antrag steht am Donnerstag auf der Tagesordnung des Deutschen Bundestages.

  • Ausschuss gegen Cum-Cum-Antrag der Grünen

    Der Finanzausschuss hat mit den Stimmen der Fraktionen von CDU/CSU und SPD einen Antrag der Fraktion von Bündnis 90/Die Grünen mit dem Titel "Organisierte Steuerhinterziehung wie Cum-Cum-Deals aufklären, Steuermilliarden konsequent zurückfordern und Aufbewahrungsfristen für Belege bei Finanzinstitutionen verlängern" (21/226) abgelehnt. Für den Antrag stimmten neben der Antragstellerin die Fraktionen der AfD und Die Linke.

  • Versorgungslage signifikant verbessert

    Die Inbetriebnahme des vom Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte (BfArM) entwickelten Frühwarnsystems bei Arzneimittel-Lieferengpässen in einer funktionsfähigen Basisversion ist nach Angaben der Bundesregierung für das vierte Quartal 2025 vorgesehen. Der Aufbau des Frühwarnsystems habe insbesondere bei der Beobachtung und Bewertung der Versorgung mit antibiotikahaltigen Arzneimitteln für Kinder unterstützende Daten geliefert, heißt es in der Antwort (21/338) der Bundesregierung auf eine Kleine Anfrage (21/171) der AfD-Fraktion.

Wir verwenden Cookies um unsere Website zu optimieren und Ihnen das bestmögliche Online-Erlebnis zu bieten. Mit dem Klick auf "Alle akzeptieren" erklären Sie sich damit einverstanden. Erweiterte Einstellungen