Sie sind hier: Home » Recht » EU & Europa » Europäische Kommission

Digitale Agenda in der EU


Europäische Kommission wählt sechs Projekte im Bereich neuer und künftiger Technologien als potenzielle Förderungskandidaten aus
Mit Leitinitiativen soll ein Durchbruch auf maßgebenden Gebieten der Informations- und Kommunikations-Technologien (IKT) erzielt werden


(09.05.11) - Die Europäische Kommission hat auf der Konferenz und Ausstellung "FET11" in Budapest sechs Forschungsprojekte ausgewählt, die um zwei Spitzenplätze in der Forschung im Bereich neuer und künftiger Technologien (FET, Future and Emerging Technologies) konkurrieren. Die sechs Kandidaten erhalten jeweils rund 1,5 Mio. EUR für ein Jahr, um ihren Vorschlag im Detail ausarbeiten zu können. Im Anschluss daran werden zwei Projekte ausgewählt.

Mit diesen Leitinitiativen soll ein Durchbruch auf maßgebenden Gebieten der Informations- und Kommunikations-Technologien (IKT) erzielt werden, die Lösungen für einige der größten Herausforderungen unserer Gesellschaft bieten können. Die beiden für eine langfristige Förderung ausgewählten Vorhaben werden eine Laufzeit von zehn Jahren haben und jeweils bis zu 100 Mio. EUR im Jahr an Fördermitteln erhalten.

Neelie Kroes, die für die Digitale Agenda zuständige Vizepräsidentin der Kommission, erklärte hierzu: "Die bekanntgegebenen Bewerber in der Endauswahl werden den Grundstein für die Innovationen von morgen legen. Auf dem Gebiet der neuen und künftigen Technologien, von denen eine große Faszination und Inspiration ausgeht, sind in Europa einige weltweit führende Forscher tätig. Durch die Bündelung der Kräfte, mit denen wir uns den großen Herausforderungen stellen, kann die Forschungsförderung auf europäischer, nationaler und regionaler Ebene zu Innovationen führen, mit denen Probleme wie neurodegenerative Krankheiten und der Klimawandel angegangen werden."

Die Bewerber in der Endauswahl sind (in alphabetischer Reihenfolge):

FuturICT Knowledge Accelerator and Crisis-Relief System
(IKT-System zur Wissensbeschleunigung und Krisenbewältigung): Mit IKT können enorme Datenmengen und komplexe Situationen analysiert werden, um Landesgrenzen oder Kontinente überschreitende Naturkatastrophen besser vorhersagen oder von Menschen verursachte Katastrophen beherrschen und darauf reagieren zu können.

Graphene Science and technology for ICT and beyond (Graphenforschung und -technologie für IKT und darüber hinaus): Graphen ist ein neues, durch Manipulation auf Atom- und Molekülebene geschaffenes Material, das als Wunderwerkstoff des 21. Jahrhunderts das Silizium ablösen könnte.

Guardian Angels for a Smarter Life (Schutzengel für ein intelligenteres Leben): Kleinstgeräte ohne Batterien, die sich wie autonome persönliche Assistenten verhalten und Daten erfassen, verarbeiten und übermitteln können, während sie z. B. in der menschlichen Blutbahn zirkulieren.

The Human Brain Project (Menschliches Gehirn): Ein Verständnis der Funktionsweise des menschlichen Gehirns kann hirnbezogene oder vom Gehirn inspirierte Entwicklungen für Computerarchitekturen, Neurowissenschaft und Medizin nutzbar machen.

IT Future of Medicine (IT-Zukunft der Medizin): Die Digitaltechnik ermöglicht eine individualisierte Medizin, die auf molekularen, physiologischen und anatomischen Daten des einzelnen Patienten beruht und bei der diese Daten unter Zugrundelegung global integrierter medizinischer Erkenntnisse verarbeitet werden.

Robot Companions for Citizens (Roboter als Begleiter des Menschen): Intelligente, mit Kunsthaut versehene Roboter, die hochentwickelte kognitive, perzeptive und emotionale Fähigkeiten aufweisen, können den Menschen unterstützen, was dessen Umgang mit Maschinen radikal verändern wird.

Um bahnbrechende Entwicklungen in Gang zu setzen, werden die Bewerber für FET-Leitinitiativen über die herkömmliche IKT-Forschung hinausblicken und sich mit Spezialisten in anderen Bereichen, wie Gesundheits-, Werkstoff- und Neurowissenschaften und Neurorobotik, zusammentun müssen.

Die erfolgreiche Bewältigung solcher Herausforderungen in der Grundlagenforschung wird nur durch die Zusammenarbeit herausragender Wissenschaftler aus ganz Europa möglich sein. Die meisten der angekündigten Vorschläge werden von vielen Unternehmen und Forschungsförderungseinrichtungen sowie Hunderten von Wissenschaftlern unterstützt.

Auch die kombinierten Mittel des EU-Forschungsrahmenprogramms, nationaler und regionaler Forschungsprogramme und der Industrie werden dafür nötig sein. Zum Vergleich: Für eine frühere Initiative zur vollständigen Kartierung des menschlichen Erbguts (Human Genome Project) unter Beteiligung von Hunderten von Forschern weltweit wurden über einen Zeitraum von 13 Jahren mehr als 3 Mrd. USD (rund 2,1 Mrd. EUR) aufgewandt. Die FET-Leuchtturmprojekte begegnen Herausforderungen ähnlicher Dimension und bieten potenziell einen vergleichbar beeindruckenden Nutzen.

Hintergrund
Projektwettbewerb: 2010 rief die Kommission die Wissenschaftler Europas auf, Herausforderungen zu benennen und Projekte vorzuschlagen. Aus den 21 eingegangenen Vorschlägen wählte ein Expertengremium sechs Initiativen mit dem größten Potenzial für einen wissenschaftlichen Durchbruch und mit den größten Auswirkungen auf die gesellschaftlichen und industriellen Herausforderungen Europas aus.

Neue und künftige Technologien (FET): Das Programm FET ist Brutkasten und Navigator für neue Ideen und Themen der langfristigen Forschung im Bereich der Informations- und Kommunikationstechnologien (IKT). Es wird von der Generaldirektion Informationsgesellschaft und Medien der Europäischen Kommission verwaltet. FET hat die Aufgabe, über die konventionellen Grenzen der IKT hinauszugehen und sich in unkartierte Gebiete vorzuwagen, in denen die Zusammenarbeit verschiedener natur- und geisteswissenschaftlicher Disziplinen (etwa Biologie, Chemie, Nano-, Neuro- und Kognitionswissenschaften, Ethnologie, Sozial- und Wirtschaftswissenschaften) zunehmend an Bedeutung gewinnt.

Das Programm für neue und künftige Technologien begann 1989. Drei Nobelpreisträger aus jüngster Zeit, Theodor Hänsch, Albert Fert und Peter Grünberg, haben alle an Forschungsprojekten mitgewirkt, die mit FET-Mitteln gefördert wurden.

FET wird aus dem Siebten EU-Forschungsrahmenprogramm (RP7) finanziert. Die Europäische Kommission erhöht den RP7-Haushalt für die FET-Forschung ausgehend vom heutigen Stand von 100 Mio. EUR jährlich um 20 Prozent, und die Mitgliedstaaten sind aufgerufen, diese Anstrengungen mit ähnlichen Steigerungen zu unterstützen. Insgesamt sieht die Kommission FET-Forschungsmittel von 500 Mio. EUR für den Zeitraum 2010-2013 vor.

Neue und künftige Technologien stehen derzeit im Rampenlicht der Veranstaltung FET11 in Budapest (www.fet11.eu). Diese Konferenz und Ausstellung zur visionären, mit hohen Risiken verbundenen Langfristforschung im Bereich der Informations- und Kommunikationstechnologien wird fächerübergreifend neue, zukunftsgestaltende Ideen säen.

Weitere Informationen
http://www.fet11.eu/about/fet-flagships

Internetseite zur Digitalen Agenda:
http://ec.europa.eu/information_society/digital-agenda/index_en.htm
(Europäische Kommission: ra)


Kostenloser Compliance-Newsletter
Ihr Compliance-Magazin.de-Newsletter hier >>>>>>


Meldungen: Europäische Kommission

  • Forderungen nach mehr Flexibilität

    Die Europäische Kommission hat offiziell eine Verordnung angenommen, mit der europäischen Landwirtinnen und Landwirten eine teilweise Ausnahme von der Konditionalitätsregelung für brachliegende Flächen gewährt wird. Dem vorangegangen waren der Vorschlag der Kommission vom 31. Januar sowie Gespräche mit den Mitgliedstaaten in Ausschusssitzungen.

  • Verwaltungsaufwand für Landwirte begrenzen

    Die Europäische Kommission hat dem belgischen Ratsvorsitz ein Papier übermittelt, in dem erste mögliche Maßnahmen zur Verringerung des Verwaltungsaufwands für die Schultern der Landwirte dargelegt werden. Das Dokument enthält eine Reihe kurz- und mittelfristiger Maßnahmen, die zur Vereinfachung ergriffen werden können

  • Wegweisendes Regelwerk der EU

    Das Gesetz über digitale Dienste ist das wegweisende Regelwerk der EU, mit dem das Online-Umfeld sicherer, gerechter und transparenter gemacht werden soll, und wird auf alle Online-Vermittler in der EU angewandt. Es schützt die Nutzer in der EU besser vor illegalen Waren und Inhalten und sorgt für die Wahrung ihrer Rechte auf Online-Plattformen, auf denen sie mit anderen Nutzern in Kontakt treten, Informationen austauschen oder Produkte kaufen.

  • Untersuchung betrifft mutmaßliche Mängel

    Die Europäische Kommission hat ein förmliches Verfahren eingeleitet, um zu prüfen, ob TikTok in den Bereichen Jugendschutz, Transparenz der Werbung, Datenzugang für Forschende sowie Risikomanagement in Bezug auf suchterzeugendes Design und schädliche Inhalte möglicherweise gegen das Gesetz über digitale Dienste verstoßen hat.

  • Influencer-Posts in sozialen Medien

    Die Europäische Kommission und die nationalen Verbraucherschutzbehörden von 22 Mitgliedstaaten sowie Norwegen und Island haben die Ergebnisse einer Überprüfung ("Sweep") von Influencer-Posts in den sozialen Medien veröffentlicht. Demnach veröffentlichen fast alle Influencerinnen und Influencer (97 Prozent) kommerzielle Inhalte, aber nur jeder fünfte gibt systematisch an, dass es sich bei diesem Content um Werbung handelt.

Wir verwenden Cookies um unsere Website zu optimieren und Ihnen das bestmögliche Online-Erlebnis zu bieten. Mit dem Klick auf "Alle akzeptieren" erklären Sie sich damit einverstanden. Erweiterte Einstellungen