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Wettbewerbsimpuls auf dem Briefmarkt


Briefkonsolidierung: Deutsche Post und Max-Ventures heben Verflechtungen auf
Briefkonsolidierer bieten Geschäftskunden Teile der Briefbeförderung an, wodurch die Kunden Kosteneinsparungen erzielen können



Das Bundeskartellamt hat ein Kartellverwaltungsverfahren gegen Unternehmen der Deutschen Post AG (DPAG) sowie gegen Unternehmen der Max-Ventures-Gruppe aus dem Bereich Briefkonsolidierungsleistungen einstellen können, nachdem die Unternehmen untereinander bestehende gesellschaftsrechtliche Verflechtungen aufgelöst haben.

Das Bundeskartellamt hatte das Verfahren im Juli 2023 eingeleitet, um dem Verdacht auf mögliche wettbewerbsbeschränkende Vereinbarungen zwischen den Unternehmen nachzugehen.

Andreas Mundt, Präsident des Bundeskartellamtes, sagte: "Von dem Geschäftsmodell der Briefkonsolidierung geht ein wichtiger Wettbewerbsimpuls auf dem Briefmarkt im Geschäftskundenbereich gegenüber der marktbeherrschenden Deutschen Post AG aus. Dieser Wettbewerbsimpuls wird naturgemäß stark gedämpft, solange die Deutsche Post AG mit ihrem wichtigsten Wettbewerber Max-Ventures verflochten ist. Die Auflösung dieser Verflechtung als Folge des von uns eingeleiteten Verfahrens ist die richtige Maßnahme, um den Wettbewerb offen zu halten. Daher können wir das Verfahren jetzt einstellen."

Briefkonsolidierer bieten Geschäftskunden Teile der Briefbeförderung an, wodurch die Kunden Kosteneinsparungen erzielen können. Konkret umfasst das die Abholung der Briefe, die Vorsortierung nach bestimmten Vorgaben und den Transport zu den Briefzentren der DPAG. Die Briefmengen werden dabei mit denen anderer Kunden zusammengeführt, um so höhere Geschäftskundenrabatte zu erzielen.

Mit großem Abstand führender Anbieter von Briefkonsolidierungsleistungen ist die Deutsche Post InHaus Services GmbH, ein 100 prozentiges Tochterunternehmen der DPAG. Wichtigster Wettbewerber der DPAG ist die Max-Ventures-Gruppe mit ihren Tochterunternehmen Postcon Konsolidierungs GmbH und freesort GmbH. Darüber hinaus waren bislang sowohl Max-Ventures (mit 74 Prozent) als auch die DPAG (mit 26 Prozent) an einem weiteren Anbieter dieser Dienstleistungen, der Compador Dienstleistungs GmbH, beteiligt. Außerdem haben die Max-Ventures-Unternehmen auf vertraglicher Basis die Briefkonsolidierungsleistungen, die sie ihren Kunden anbieten, weitgehend auf die Deutsche Post InHaus übertragen. Entsprechend dem Geschäftsmodell der Compador haben sie zudem eigene Briefsortierstandorte aufgegeben.

Aufgrund der wettbewerblichen Bedenken des Bundeskartellamtes wurde inzwischen die Verflechtung mit der Compador aufgelöst. Die DPAG hat ihre Anteile an die Max-Ventures-Gruppe abgegeben. Der derzeitige Vertrag zur Übertragung von Briefkonsolidierungsleistungen von Max-Ventures-Unternehmen an die Deutsche Post InHaus wurde aufgehoben. Einen möglichen neuen Vertrag würden die Unternehmen dann als nicht mehr verflochtene Unternehmen neu aushandeln. (Bundeskartellamt: ra)

eingetragen: 13.07.25


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