Sie sind hier: Home » Markt » Hinweise & Tipps

Datenschutz und Verschlüsselung


Regulatorische Vorgaben und Compliance-Anforderungen: Warum Verschlüsselung ein Thema für die Vorstandsetage ist
Neben dem Risiko einer Datenschutzverletzung ist es die Notwendigkeit, Compliance-Anforderungen zu erfüllen, die das Thema Verschlüsselung bis auf die Geschäftsführungs- und Vorstandsebene gebracht hat




Von John Grimm, Senior Director of Security Strategy, Thales eSecurity

Was die vergangenen zwölf Jahre anbelangt, lag die Verantwortung für die Entwicklung und Umsetzung einer Verschlüsselungsstrategie zum überwiegenden Teil bei der IT-Abteilung. Das ist allerdings eine Situation, der sich laut den Ergebnissen des 2017 Global Encryption Trends Report geändert hat. Demnach haben sich die Verantwortlichkeiten und Kräfteverhältnisse verschoben, wenn es darum geht, das Thema Verschlüsselung aus strategischer Hinsicht zu betrachten. Die Verantwortlichen der einzelnen Fachabteilungen haben jetzt das Sagen.

Den Resultaten des Reports zufolge hat sich der Einfluss der Abteilungsleiter und der Geschäftsführung auf die Verschlüsselungsstrategie eines Unternehmens von 10 Prozent im Jahr 2005 (das Jahr in dem der Report erstmals veröffentlicht wurde) auf etwa 30 Prozent gesteigert. Zeitgleich sank der Einfluss der IT-Abteilung von 53 Prozent auf aktuell nur noch 29 Prozent. Interessant ist, dass diese Zahlen sich in den einzelnen europäischen Ländern voneinander unterscheiden. In vier Ländern, eingeschlossen UK mit 37 Prozent, gaben die Befragten an, dass die Geschäftsführungsebene den größten Einfluss auf die Verschlüsselungsstrategie habe. In Frankreich, den USA und Mexiko liegen die Zahlenwerte mit 41, 34 und 30 Prozent in einem vergleichbaren Rahmen. Bei den Befragten aus den sieben weiteren für die Studie herangezogenen Ländern trägt die operationale IT weiterhin die größte Verantwortung.

Stärker auf der Tagesordnung vertreten
Wenn man sich den Alltag in Firmen ansieht, überrascht es nicht, dass die Geschäftsführung mehr und mehr entscheidenden Einfluss nimmt, wenn es um die beiden großen Themen Datenschutz und Verschlüsselung geht. Das liegt nicht zuletzt an den schwerwiegenden Schäden, die eine Datenschutzverletzung für ein Unternehmen mit sich bringen kann. Ein ramponierter Ruf und eine potenziell erodierte Kundenbasis sind nur zwei der Themen, die so manchen Geschäftsführer umtreiben. Die eigenen vertraulichen Daten ebenso zu schützen, wie die der Kunden, ist zu einem geschäftskritischen Unterfangen geworden. Kaum jemand wird schließlich besonderen Wert darauf legen sich dank einer Datenschutzverletzung in den Schlagzeilen wiederzufinden.

Es gibt also vermutlich einen Zusammenhang zwischen dem Anstieg von Datenschutzverletzungen und der zunehmenden Umsetzung von Verschlüsselungsstrategien bei den weltweit befragten Firmen. Heute geben etwas mehr als zwei aus fünf befragten Unternehmen (41 Prozent) an, eine Verschlüsselungsstrategie in ihrer Firma konsistent umgesetzt zu haben. Das ist ein riesiger Zuwachs verglichen mit den Zahlen von vor zwölf Jahren. Da waren es noch 15 Prozent der Unternehmen, die das für sich in Anspruch nahmen. Und auch hier lassen sich deutliche regionale Unterschiede ausmachen: Deutschland hat mit stolzen 65 Prozent die höchste Durchsetzungsrate, gefolgt von den USA mit 50 Prozent, Japan mit 44 Prozent und dem Vereinigten Königreich mit 42 Prozent. Umgekehrt weisen der Mittlere Osten (30 Prozent), Mexiko (31 Prozent) und Australien mit 33 Prozent die niedrigsten Raten bei der Umsetzung einer Verschlüsselungsstrategie auf.

Regulatorische Anforderungen
Neben dem Risiko einer Datenschutzverletzung ist es die Notwendigkeit, Compliance-Anforderungen zu erfüllen, die das Thema Verschlüsselung bis auf die Geschäftsführungs- und Vorstandsebene gebracht hat. Über die Hälfte der Befragten (55 Prozent) sehen in den Regularien zum Schutz der Privatsphäre und zum Datenschutz einen der mächtigsten Treiber für eine umfassende Verschlüsselungsstrategie in einem Unternehmen. Auch das ist wenig überraschend, denn historisch betrachtet gehörten regulatorische Vorgaben und Compliance-Anforderungen schon immer zu den wichtigsten Motivatoren in Sachen Verschlüsselung.

Mehr zum Thema DSGVO-Compliance

Zu diesen Richtlinien gehören auch die in Kürze in Kraft tretende EU-Datenschutz-Grundverordnung (EU-DSGVO / GDPR) und eIDAS. Damit wird Verschlüsselung für weitaus mehr Unternehmen zu einem entscheidenden Element in ihren Datenschutzüberlegungen. Die empfindlichen Strafen, die mit der Nichteinhaltung der Richtlinien verbunden sind, werden zusätzlich dafür sorgen, dass Verschlüsselung im Besonderen und Datenschutz im Allgemeinen dauerhaft auf der Agenda von Geschäftsführungs- und Vorstandsebene angesiedelt sein werden.

Verschlüsselung gehört für die meisten der Befragten zu den wichtigsten Technologien um die digitalen Werte ihres Unternehmens zu schützen (51 Prozent), persönliche Kundendaten zu sichern (49 Prozent), Informationen vor spezifischen und bereits identifizierten Bedrohungen zu schützen (49 Prozent) sowie Compliance-Anforderungen zu entsprechen. Alle diese Faktoren haben in den letzten Jahren zunehmend an Bedeutung gewonnen. Spezifische Typen sensibler Informationen innerhalb eines Unternehmens zu identifizieren und diese Informationen stärker zu schützen als andere, ist zu einer drängenden Notwendigkeit geworden.

Mehr als alles andere zeigen die Resultate der Befragung, dass Unternehmen sich zusehends für robuste Sicherheitslösungen wie etwa Verschlüsselung entscheiden. Nicht allein, weil sie glauben, dass es sinnvoll ist, sondern schlicht, weil sie müssen.

Grundsätzlich ist es eine ermutigende Entwicklung, dass der Datenschutz es auf die Agenda der Geschäftsführer und Vorstände geschafft hat. Auch wenn sich die Gewichtung bei der Entwicklung und Umsetzung einer Verschlüsselungsstrategie verschoben hat, ist es dennoch enorm wichtig, dass Geschäftsführer, Abteilungsleiter und andere Führungskräfte eng mit den jeweiligen IT- und IT-Sicherheitsteams zusammenarbeiten. So ist gewährleistet, dass die Verschlüsselungsstrategie tatsächlich konsistent umgesetzt wird. (Thales eSecurity: ra)

eingetragen: 23.02.18
Newsletterlauf: 03.04.18

Thales: Kontakt und Steckbrief

Der Informationsanbieter hat seinen Kontakt leider noch nicht freigeschaltet.


Kostenloser Compliance-Newsletter
Ihr Compliance-Magazin.de-Newsletter hier >>>>>>


Meldungen: Markt / Hinweise & Tipps

  • Ethik für KI-Technologien ein Muss

    Das Europäische Parlament hat kürzlich mit dem "AI-Act" die weltweit erste staatliche Regulierung von KI verabschiedet. Die Verordnung soll die Entwicklung und den Einsatz von KI-Technologien maßgeblich regeln, indem sie Transparenz, Rechenschaftspflichten und Sicherheitsstandards vorschreibt.

  • Prüfungsangst kommt nicht von ungefähr

    Stehen die Prüfer des Fiskus vor der Tür, steigt in fast jedem Unternehmen das Nervositätslevel. Die Besucher kündigen sich zwar rechtzeitig an, stellen ihren Gastgebern aber ausführliche Detailfragen und schauen sich interne Unterlagen genau an, was nicht nur Zeit und Nerven kostet, sondern manchmal auch sehr viel Geld. "Mit einer gründlichen Vorbereitung können Firmen, Freiberufler und Selbstständige der Kontrolle ihrer Buchführung durch das Finanzamt aber in aller Regel gelassen entgegenblicken", betont Prof. Dr. Christoph Juhn, Professor für Steuerrecht an der FOM Hochschule und geschäftsführender Partner der Kanzlei Juhn Partner.

  • Bausteine für ein erfolgreiches ESG-Reporting

    Das Europäische Parlament hat bereits zum Jahresende 2022 die EU-Richtlinie zur Nachhaltigkeitsberichterstattung (Corporate Sustainability Reporting Directive, kurz CSRD) angenommen. Zahlreiche Unternehmen - kapitalmarktorientierte, aber auch viele aus dem Mittelstand - sind spätestens Anfang 2025 rechtlich dazu verpflichtet, Informationen über die gesellschaftlichen und ökologischen Auswirkungen ihres Handelns zu veröffentlichen und nach einem klar vorgegebenen Kriterienkatalog Rechenschaft abzulegen.

  • Chaos bei der Umsetzung von NIS-2 droht

    Ein Blick zurück kann manchmal sehr lehrreich sein: Am 26. Mai 2018 trat die Datenschutz-Grundverordnung, kurz DSGVO, in Kraft - genauer gesagt endete die 24-monatige Übergangsfrist. Zwei Jahre hatten deutsche Unternehmen also Zeit, ihre Prozesse an die neue Richtlinie anzupassen.

  • Die Uhr für DORA-Compliance tickt

    Ab dem 17. Januar 2025, gilt der Digital Operational Resilience Act (DORA) EU-weit für Finanzunternehmen und ihre IT-Partner. Da es sich um eine Verordnung der europäischen Union handelt, findet die Umsetzung in nationales Recht nicht statt.

Wir verwenden Cookies um unsere Website zu optimieren und Ihnen das bestmögliche Online-Erlebnis zu bieten. Mit dem Klick auf "Alle akzeptieren" erklären Sie sich damit einverstanden. Erweiterte Einstellungen