Geblockt: Internet-Sperren für Tauschbörsennutzer


Telekom-Gesetzespaket vorerst gescheitert: "Tendenz zu verschärftem Datenschutz bei erhöhter Überwachung ist paradox"
phion begrüßt Entscheidung des EU-Parlaments gegen Internet-Überwachung

Dr. Wieland Alge:
Dr. Wieland Alge: "Wir sind derzeit Zeugen einer paradoxen Entwicklung", Bild: phion

(16.07.08) - Die phion AG, Anbieter für Lösungen zum Schutz der Unternehmenskommunikation, begrüßt, dass das EU-Parlament eine umfassende Internet-Überwachung im Rahmen des "Telekom-Pakets" am Montag-Abend vorläufig abgelehnt hat. Die Telekom-Gesetzespaket ("Telecom package") ist schon seit Jahren ein Thema der EU. Es geht um einen völlig neuen Rahmen für die europäische Telekommunikationsrahmengesetzgebung. Diese würden später in die nationalen Gesetze einfließen. Gegner dieses Telekom-Pakets sehen Freiheit und Offenheit des Internets gefährdet (Netzneutralität).

Nun wurde der Vorstoß der französischen EU-Präsidentschaft und der Medienlobby zu "Internet-Sperren" für Tauschbörsenbenutzer von den beiden zuständigen Ausschüssen des EU-Parlaments am Montagabend vorerst abgeschmettert.

Dr. Wieland Alge, CEO von phion, kommentiert die Entscheidung:

"Die Aufdeckung bereits vorgefallener Lauschangriffe verpflichtet Unternehmen und Organisationen in einem verstärkten Ausmaß, ihren Vertraulichkeitsbereich immer mehr einzuschränken – letztlich nur noch auf sich selbst. Wenn Dritte oder auch interne Angelegenheiten Telekom-Provider dazu zwingen können, Datenverkehr zu kontrollieren, müssen Unternehmen und Organisationen zwangsweise davon ausgehen, dass jegliche Kommunikation, die das unternehmenseigene Netz verlässt, nicht nur abgehört werden könnte, sondern tatsächlich abgehört werden wird.

Bisher war dies ein großes Problem für weltweit operierende Unternehmen, die in Gebieten und Regionen tätig waren, die für ihren eher nachlässigen Umgang mit dem Thema Informationssicherheit und geistigem Eigentum bekannt sind. Mit den aktuellen Initiativen von einigen EU-Parlamentariern zu einer flächendeckenden Internet-Überwachung hätte die Sicherung der eigenen Kommunikation mit einem Schlag jedes Unternehmen betroffen, das im Internet kommuniziert und Daten übermittelt. Wir begrüßen deshalb, dass das EU-Parlament einer lückenlosen Internet-Überwachung eine Absage erteilt hat.

Wir sind derzeit Zeugen einer paradoxen Entwicklung: Unternehmen werden durch immer neue Datenschutzrichtlinien dazu verpflichtet, vertraulicher mit Kunden- und Mitarbeiterinformationen umzugehen. Gleichzeitig gibt es aber – auch nach der Entscheidung des EU-Parlaments – Tendenzen, Telekommunikationsanbieter diese Informationen überwachen und filtern zu lassen.

Staatliche Stellen können Telekommunikationsanbieter dazu zwingen, den Datenverkehr zu kontrollieren. Das heißt für Unternehmen, dass jegliche Kommunikation außerhalb ihres Netzwerkes abgehört werden kann. Und wie kurz der Schritt vom "Können" zum "Tun" ist, hat die Affäre um die Deutsche Telekom gerade gezeigt. Manche Unternehmen vertrauen ihren Providern blind, andere fürchten den Aufwand für eine Verschlüsselungslösung. Aber abgesehen davon, dass die Kosten dafür meist überschätzt werden, ist eine unverschlüsselte Kommunikation von sensiblen Information über Leitungen Dritter auch in Europa heute keine Option mehr.

Ein Lerneffekt aus der aktuellen Diskussion sollte deshalb sein: Nur ein vom Provider unabhängiger Schutz des gesamten Datenverkehrs zwischen Niederlassungen, mobilen Mitarbeitern und Partnern, bietet Unternehmen ein ausreichendes Maß an Informationssicherheit."

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(phion: ra)



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