Keine Energiewende ohne Smart Grids


Umfrage zum Thema Smart Grid: 45,1 Prozent der Befragten haben Angst vor Datenmissbrauch
Ein entscheidender Schritt in Richtung Energiewende ist die Durchsetzung von Smart Grid-Standards


(11.08.11) - Intelligente Netze, sogenannte Smart Grids, sind der Schlüssel zur Energiewende. Zu diesem Ergebnis kommt eine aktuelle Umfrage des CleanEnergy Projects. Über 1.000 energie- und umweltinteressierte Teilnehmer beteiligten sich an der Umfrage über den Wissensstand zum Thema Smart Grid in Deutschland sowie zu der Notwendigkeit und den damit assoziierten Vor- und Nachteilen beim Ausbau einer intelligenten Infrastruktur.

Seit dem Atom-Moratorium ist die Diskussion um den Umstieg auf erneuerbare Energien noch stärker entflammt. Jedoch bringt dieser Umstieg auch ganz neue Herausforderungen an die bestehende Netzinfrastruktur mit sich. Denn die alten Netze sind für starke Stromschwankungen und die notwendige Stromspeicherung nicht ausgelegt, die die inkonsistente Energieproduktion der Wind- und Solaranlagen erfordert. Die Umsetzung intelligenter Stromnetze wird als Voraussetzung für die endgültige Abkehr von der atomaren Energieversorgung angesehen. Ein unverzichtbarer Schritt beim Ausbau einer intelligenten Infrastruktur ist die Schaffung gemeinsamer Industriestandards, damit unterschiedliche Technologien auf einer einheitlichen Infrastruktur miteinander interagieren können. Dieses Fazit ergaben die Ergebnisse der Umfrage.

Ja, wir benötigen Smart Grids, so die Antwort von 95 Prozent der Umfrage Teilnehmer, ansonsten ist die Energiewende nicht möglich, ergänzten 84,3 Prozent.

74,9 Prozent der Teilnehmer gaben an, dass sie sich von Smart Grids eine erhöhte Einbindung erneuerbarer Energien in das Stromnetz erhoffen. 63,4 Prozent sehen zudem im Ausbau der intelligenten Infrastruktur auch die Basis für eine ausfallsichere Energieversorgung. Eine geringere Umweltbelastung schätzen 54,9 Prozent als möglichen Vorteil von Smart Grids und 47,1 Prozent erwarten, dass der Ausbau auch neue Branchen und Arbeitsplätze schafft.

Als mögliche Nachteile der Smart Grid-Bewegung befürchten 61 Prozent der Befragten erhöhte Energiepreise aufgrund der hohen Investitionen, die Unternehmen vorab in erneuerbare Energien tätigen müssen.

Auch haben 45,1 Prozent Angst vor Datenmissbrauch, dadurch dass bei einem "intelligenten" Netz Daten zur privaten Stromnutzung gesammelt werden müssen.

Hürden bei der Umsetzung
66,5 Prozent der Umfrageteilnehmer finden, dass die Smart Grid-Entwicklung nicht schnell genug voranschreitet. Jeweils 40 Prozent der Befragten sehen als Problem bei der Umsetzung die Motivation der Unternehmen in Smart Grids zu investieren, sowie fehlende Erfolgsmodelle zur Orientierung, sodass Unternehmen vor den hohen Kosten zurückscheuen. Politische Hürden und der (noch) mangelnde gesellschaftliche Druck scheinen dabei ebenfalls die Investitionsfreude zu mindern, so jeweils rund 41 Prozent der Befragten. Rund zwei Drittel der Teilnehmer (66,9 Prozent) sehen den Mangel an allgemeingültigen Standards als größtes Hindernis für die Entwicklung von Smart Grids an.

"Die Vernetzung der Komponenten im elektrischen Netz wird mit dem Ausbau alternativer Energien und der intelligenten Steuerung in Haushalten und der Industrie immer wichtiger", bestätigt Maik Seewald von der Cisco Connected Ernergy Group. "Nur ein höherer Grad an Kommunikation und Automatisierung kombiniert mit verteilter Intelligenz kann die Steuerbarkeit eines hochkomplexen Netzes ermöglichen. Interoperabilität ist der Schlüssel, damit die Komponenten unterschiedlichster Hersteller in einem Smart Grid interagieren können. Dazu sind zukunftsfähige und offene Standards notwendig. Cisco Systems, ein Experte für Smart Grid Lösungen, hat dies frühzeitig erkannt und ist in den betreffenden Gremien, wie beispielsweise dem IEEE oder dem IEC, aktiv tätig."

Zu wenige Informationen rund um die Smart Grid Entwicklung
Zwar gaben 81,7 Prozent der Befragten an, dass sie eine Vorstellung davon haben, was mit dem Begriff 'Smart Grid' gemeint ist, trotzdem fühlen sich 66,8 Prozent über dieses Thema und die damit verbundenen Entwicklungen nicht ausreichend informiert.

"Nicht nur bei den Verbrauchern scheint es einen Informationsmangel hinsichtlich der Smart Grid-Entwicklung zu geben, sondern auch in der Industrie", erklärt Dr. Charlton Adams Jr., Vorstandsmitglied der IEEE Standards Association (IEEE-SA). "Es existieren bereits diverse Erfolgsmodelle, die Geschäftsmöglichkeiten für Produkte und Services rund um das Thema Smart Grid belegen. Eine höhere Sichtbarkeit dieser Erfolge könnte die Investitionsbereitschaft von Unternehmen in die Entwicklung von Technologien und Lösungen rund um Smart Grids stärken und dadurch die Implementierung einer intelligenten Infrastruktur beschleunigen.“

Die Energiewende ist beschlossene Sache. Wie die Theorie in der Praxis aussieht, kann noch niemand sagen, denn an der Umsetzung sind viele beteiligt: Energieversorger, Politiker, Investoren, Industrien. Klar ist aber jedem, dass es vorab noch viele Aufgaben zu bewältigen gibt. Ein entscheidender Schritt in Richtung Energiewende ist die Durchsetzung von Smart Grid-Standards, für die sich Organisationen wie beispielsweise IEEE-SA engagieren: "Standardorganisationen wie IEEE-SA bringen Interessensvertreter verschiedener Industrien zusammen, um die Entwicklung und Implementierung gemeinsamer Standards zu ermöglichen. Dies bedeutet eine verkürzte Markteinführungszeit für Geschäftsinitiativen und damit eine schnellere Umsetzung von Entwicklungen in Verbindung mit Smart Grids. Die nächsten beiden Jahre werden über den Erfolg des Engagements der Industrien entscheiden – wir stehen sozusagen vor der Initialzündung der Smart Grid-Implementierung", so Adams. (CleanEnergy Project: ra)

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