Diebstahl vertraulicher Daten durch Insider


Studie zeigt: Viele Unternehmen in Deutschland unterschätzen die Gefahr von Datendiebstahl durch Mitarbeiter
Fast 60 Prozent der Teilnehmer sehen Hackerangriffe als größte Bedrohung für vertrauliche Daten in Unternehmen

(07.11.14) - LogRhythm hat gemeinsam mit dem Marktforschungsunternehmen Atomik Research eine Umfrage zur Datensicherheit in deutschen Unternehmen durchgeführt. Schwerpunkt der Studie ist die Gefahr von Datenmissbrauch durch Insider. Das Stimmungsbarometer offenbart, dass die Befragten die Gefahr von Datendiebstahl durch aktuelle oder ehemalige Mitarbeiter zwar erkennen, die Arbeitgeber diese aber offenbar unterschätzen. Knapp die Hälfte der Befragten ist der Meinung, ihr Unternehmen könnte mehr für den Schutz vertraulicher Daten vor internem Missbrauch tun. Ähnlich viele sehen diese Notwendigkeit auch bei der Abwehr von externen Attacken.

Die Untersuchung zeigt: Die Teilnehmer sind sich offensichtlich bewusst, dass Datendiebstahl durch Mitarbeiter eine reale Gefahr ist. Über 80 Prozent der Befragten können sich vorstellen, dass Mitarbeiter ihres Unternehmens die Möglichkeit hätten, geheime Daten zu entwenden beziehungsweise wissen, dass dies bereits vorgekommen ist. Nahezu 30 Prozent nehmen an, dass vertrauliche Daten durch derzeitige oder ehemalige interne Mitarbeiter tatsächlich gefährdet sind.

Gleichzeitig sehen sie eine Diskrepanz zwischen dieser Gefahr und den implementierten Gegenmaßnahmen: Nur rund die Hälfte berichtet, dass im Unternehmen Sicherheitssysteme installiert sind, die internen Datendiebstahl verhindern soll, und dass diese aktiv eingesetzt werden. Über ein Drittel gibt an, dass die vorhandenen Systeme in ihrem Unternehmen nicht leistungsstark genug sind, um den Missbrauch zuverlässig zu unterbinden.

"Bei Diskussionen über Cyber-Attacken und Datenmissbrauch stehen fast immer Angriffe und Spähaktionen von Hackern oder staatlichen Einrichtungen im Fokus, die Unternehmen von außen bedrohen", sagt Roland Messmer, Director für Zentral- und Osteuropa bei LogRhythm. "Die aktuelle Untersuchung zeigt jedoch, dass vertrauliche Daten potenziell auch massiv durch Insider-Attacken bedroht sind." Auf solche Bedrohungen seien viele Firmen nur unzureichend vorbereitet. Wichtig sei nicht allein, unzulässige Zugriffe so schnell wie möglich zu erkennen und zu unterbinden. "Entscheidend ist die lückenlose Aufklärung solcher Cyber-Angriffe und die Beweissicherung, zum Beispiel mithilfe von IT-Forensik-Werkzeugen. Daraus gewonnene Erkenntnisse können die Unternehmen dann für die Abwehr folgender und sich verändernder Attacken nutzen."

In der IT-Forensik werden unternehmensweit möglichst lückenlos gesammelte Log-Daten korreliert und mit forensischen Methoden analysiert. So lassen sich Muster und ungewöhnliche Ereignisse herausfiltern und gezielt untersuchen. "Dieser Big Data-Ansatz ist für die IT-Sicherheit von Organisationen ein großer Schritt vorwärts. Denn in den riesigen Datenmengen liegt der Schlüssel zur Abwehr von hochkomplexen Angriffen", erklärt Messmer. "Big Data Analytics liefert alle Anzeichen und Fakten, die zur Aufklärung und vor allem zur Früherkennung von Bedrohungen nötig sind."

Wie hoch die reale Gefahr von Cyber-Bedrohungen tatsächlich ist, zeigt folgendes Ergebnis der Umfrage: Nur rund die Hälfte der Befragten gibt an, dass ihr Unternehmen noch nie Opfer eines Hackerangriffs gewesen ist. Über 30 Prozent erlebten hingegen mindestens eine Attacke. Und in zwei Drittel dieser Fälle gingen tatsächlich sensible Daten verloren.

In Unternehmen, die weder strenge Zugangskontrollvorschriften noch Technik implementiert haben, die unbefugte Zugriffe von Mitarbeitern überwacht, sehen knapp 40 Prozent der Teilnehmer Bedrohungen von außen als größere Gefahr für die Unternehmensdaten an. Weitere 35 Prozent sehen keinen Bedarf, derartige Sicherheitssysteme zu implementieren. Knapp die Hälfte der Befragten ist der Meinung, ihr Unternehmen könnte mehr für den Schutz vertraulicher Daten vor internem Missbrauch tun. Ähnlich viele sehen diese Notwendigkeit auch bei der Abwehr von externen Attacken.

Die in den Medien lange Zeit omnipräsente Snowden-Affäre, bei der der Whistleblower Edward Snowden massenhaft hochbrisante Dokumente der staatlichen amerikanischen Spähbehörde NSA entwendet hat, hat offenbar bei vielen Firmen nicht dazu beigetragen, ihre Sicherheitssysteme zu verbessern, um sensible Daten besser vor dem Zugriff durch Insider zu schützen. Nur etwas mehr als ein Drittel der Befragten haben seitdem ihre Sicherheitssysteme verbessert. Immerhin: Fast 80 Prozent der Befragten ändern regelmäßig ihre Passwörter und erschweren so den unberechtigten Zugriff auf Daten – zum Beispiel durch ehemalige Mitarbeiter.

"Viele Organisationen – darunter auch die Regierung – haben die neue Qualität der Bedrohungen aus dem Cyberspace zu lange auf die leichte Schulter genommen. Zahlreiche Missbrauchsfälle und Datenpannen haben das Vertrauensverhältnis in die Datensicherheit zum Beispiel von Cloud-Lösungen nachhaltig erschüttert", ist Roland Messmer überzeugt. Dieses Vertrauen gelte es nun zurück zu gewinnen – mit leistungsfähigen Sicherheitsmaßnahmen und -vorkehrungen.

Eine entscheidende Rolle spiele dabei die permanente, proaktive und granulare Sicht auf alle Netzwerkaktivitäten und -ereignisse – kurz: die Visibility: "Anstatt vor den enormen Datenbeständen des eigenen IT-Systems zurückzuschrecken, sollten sich die Verantwortlichen eben diesen zuwenden und sie detailliert analysieren. Das passende Werkzeug dafür sind SIEM-Systeme (Security Information and Event Management)", sagt Messmer. "Diese zentralisierten und automatisierten Sicherheitssysteme sammeln Daten aus dem gesamten Netzwerk, analysieren sie und setzen sie in einen sinnvollen Gesamtzusammenhang. So erhalten IT-Verantwortliche eine Rundumsicht auf alle sicherheitsrelevanten Daten des eigenen Netzwerks – ein wichtiger und nötiger Schritt in Richtung erhöhte IT-Sicherheit." Diese verbesserte IT-Security ist nicht zuletzt auch ein Wettbewerbsvorteil für Unternehmen.

In der Untersuchung, die Atomik Research im Auftrag von LogRhythm durchführte, wurden 350 Personen in ganz Deutschland zu ihrer Meinung bezüglich Datenschutz, Datensicherheit und Cyber-Bedrohungen in Unternehmen befragt.
(LogRhythm: ra)

LogRhythm: Kontakt und Steckbrief

Der Informationsanbieter hat seinen Kontakt leider noch nicht freigeschaltet.


Meldungen: Studien

  • Bildungsstand spielt eine Rolle

    In Deutschland gehen die Meinungen über generative Künstliche Intelligenz, wie ChatGPT, weit auseinander - Auch die Nutzung im privaten und beruflichen Alltag ist sozial ungleich verteilt. "Diese Unterschiede sind relevant", sagt Professor Florian Stoeckel, der die Studie geleitet hat. "Sie betreffen den Zugang zu Chancen, die digitale Teilhabe und letztlich die Frage, wer die Zukunft mitgestaltet, wenn sich Arbeit und Gesellschaft durch KI verändern."

  • Soziale Medien werden immer wichtiger

    Produkt auspacken, Anwendung zeigen, Marke vorstellen, Stimmen von zufriedenen Kundinnen und Kunden einfangen: Die Inhalte, die Handelsunternehmen auf ihren Social-Media-Profilen ausspielen, sind vielfältig. Trotzdem fällt es fast der Hälfte der deutschen Handelsunternehmen, die über ein solches Profil verfügen, schwer, regelmäßig Inhalte zu posten (46 Prozent). Hand in Hand damit gehen auch die Erstellung interessanter Inhalte, die ein Drittel der Händler als Herausforderung sieht (34 Prozent), und die kontinuierliche Kanalbetreuung bzw. das Community Management, mit dem etwa ein Viertel zu kämpfen hat (23 Prozent).

  • Finanzinstitute unter Zugzwang

    Mit Inkrafttreten der EU-Verordnung zur digitalen operationellen Resilienz (DORA) Mitte Januar 2025 stehen Finanzinstitute unter Zugzwang: Sie müssen ihre IT-Sicherheit aufgrund der herrschenden Gefahrenlage entlang eines Katalogs an Maßnahmen auf einen zeitgemäßen Stand der Technik bringen. Eine aktuelle Studie von Veeam Software, dem weltweit führenden Anbieter für Datenresilienz nach Marktanteil, hat bei betroffenen Organisationen den Status Quo bei der Umsetzung abgefragt. Darin zeigt sich: Eine Mehrheit der deutschen Finanzdienstleister hält die hauseigene Resilienz noch nicht für ausreichend. 95 Prozent der über 100 befragten deutschen Unternehmen sehen noch Verbesserungsbedarf, um die Anforderungen zu erfüllen.

  • Billig-Händler verschärfen den Wettbewerb

    Seit einigen Jahren drängen verstärkt Online-Händler auf den deutschen Markt, die zu Niedrigstpreisen Produkte vor allem aus China importieren. Mehr als drei Viertel der deutschen Händler (78 Prozent) fordern deshalb ein Verbot chinesischer Billig-Marktplätze. Aus Sicht von je neuen von zehn Händlern würden sie häufig gegen das hier geltende Recht verstoßen (92 Prozent) und ihre Produkte enthielten oft potenziell gefährliche Inhaltsstoffe (88 Prozent). Das sind Ergebnisse einer repräsentativen Studie im Auftrag des Digitalverbands Bitkom, für die 505 Handelsunternehmen ab zehn Beschäftigten in Deutschland befragt wurden.

  • Cybersicherheit als strategisches Thema

    Eine aktuelle Studie von Qualys in Zusammenarbeit mit Dark Reading zeigt: Trotz wachsender Ausgaben und zunehmender Relevanz in Vorstandsetagen bleibt das Cyber-Risikomanagement vieler Unternehmen unausgereift. Der Grund: Der geschäftliche Kontext fehlt.

Wir verwenden Cookies um unsere Website zu optimieren und Ihnen das bestmögliche Online-Erlebnis zu bieten. Mit dem Klick auf "Alle akzeptieren" erklären Sie sich damit einverstanden. Erweiterte Einstellungen