Patientenorientierung im Gesundheitswesen


Deutsche Regierung sieht Patientenberatung auf gutem Weg
Verbesserungsbedarf unter anderem beim Beratungsangebot für Menschen mit Migrationshintergrund

(13.06.13) - Die Deutsche Bundesregierung ist zufrieden mit der bisherigen Arbeit der Unabhängigen Patientenberatung Deutschland (UPD). Dies geht aus einer Unterrichtung der Regierung (17/13127) hervor. Darin heißt es, das Angebot der UPD erfolge "auf einem qualitativ hohen Niveau" und werde "von Ratsuchenden gern genutzt". Verbesserungsbedarf gebe es vor allem bei der Erreichbarkeit der UPD, dem Verweis auf andere Institutionen und dem Beratungsangebot für Menschen mit Migrationshintergrund. Insgesamt sei eine "positive Gesamtentwicklung" der UPD festzustellen.

Die Regierung schreibt, mit dem Gesetz zur Neuordnung des Arzneimittelmarktes in der gesetzlichen Krankenversicherung seien Einrichtungen der unabhängigen Patientenberatung zum 1. Januar 2011 nach zehnjähriger Modellphase zum Regelangebot der gesetzlichen Krankenversicherung geworden. Ihr Ziel sei es, "die Patientenorientierung im Gesundheitswesen zu stärken und Problemlagen im Gesundheitssystem aufzuzeigen". Die Mittel zur Förderung der unabhängigen Verbraucher- und Patientenberatung in Höhe von 5,34 Millionen Euro im Jahr 2012 seien an die UPD gGmbH vergeben worden.

Die UPD sei ein Verbund unabhängiger Beratungsstellen, der durch eine Bundesgeschäftsstelle in Berlin zentral organisiert werde. Das Angebot der UPD sei vorrangig auf eine telefonische Beratung ausgerichtet, Ratsuchende könnten sich aber auch vor Ort in einer der 21 regionalen Beratungsstellen beraten lassen, zudem stehe eine spezielle Online-Beratung zur Verfügung. Nach Angaben der UPD lasse sich ein Trend dahingehend feststellen, dass rechtliche Problemstellungen und in diesem Zusammenhang Fragen zu Leistungen von Kostenträgern einen "bedeutenden Beratungsanteil" ausmachten. Weitere Themen seien Patientenrechte und Berufspflichten sowie die Rechtmäßigkeit von Geldforderungen und Zuzahlungen und der Verdacht auf Behandlungsfehler.

Aus einem ersten Zwischenbericht des mit der Evaluierung beauftragten Instituts vom Februar 2013 ergebe sich, dass die Beratung "sowohl hinsichtlich subjektiver, personenbezogener als auch hinsichtlich objektiver, sachbezogener Qualitätsstandards inhaltlich informativ, weiterführend und korrekt, neutral, angemessen in ihrer Verweisfunktion, freundlich und verständlich sowie zuverlässig" erfolge. Besonders im Hinblick auf die Vermittlung hilfreicher Information werde die Beratung von einer Mehrheit der Nutzer positiv beurteilt. Antworten und Informationen seien "weitgehend inhaltlich korrekt" erteilt worden, Verweise seien "weitestgehend zielführend, angemessen und geeignet, den Ratsuchenden weitere Wege zur Problemlösung aufzuzeigen".

Dem Personal werde zwar eine "gute Kommunikationskompetenz" attestiert - allerdings würden Menschen mit Migrationshintergrund die Beratung insgesamt und insbesondere hinsichtlich der Aspekte der Kommunikationskompetenz "eher kritischer" bewerten. Unterschiedlich beurteilt werde auch die Erreichbarkeit der UPD: Zwar sei die Erreichbarkeit "durchaus akzeptabel", es gebe aber Hinweise auf Überlastungen des bundesweiten Beratungstelefons.

Die Bundesregierung schreibt daher, es gebe Verbesserungspotential bei der Erreichbarkeit der UPD, bei der Optimierung der Vollständigkeit und Korrektheit der Informationen, der Zusammenarbeit und dem Verweis auf andere Institutionen und Beratungsangebote sowie beim Beratungsangebot "für unterschiedliche Bevölkerungsgruppen" und der "Beratung Ratsuchender mit Migrationshintergrund". (Deutsche Bundesregierung: ra)


Meldungen: Bundestag, Bundesregierung, Bundesrat

  • AfD will Gebäudeenergiegesetz abschaffen

    Die AfD-Fraktion will das Gebäudeenergiegesetz (GEG) abschaffen und verlangt in einem Antrag (21/227) außerdem, auf die CO2-Bepreisung von Heizöl und Gas zu verzichten. Die entsprechenden Vorschriften sollen "schnellstmöglich, vollständig und ersatzlos" gestrichen werden. Zudem soll die Umsetzung aller entsprechenden EU Verordnungen und Richtlinien (etwa der sogenannte Green Deal der EU) sowie damit verbundene Regulierungen wie der CO2-Grenzausgleich sofort beendet werden.

  • Änderung der Verordnung (EU) 2017/625

    Die Bundestagsfraktion von Bündnis90/Die Grünen drängt auf eine verpflichtende Produktkennzeichnung für Lebensmittel, die genomisch verändert wurden. Anlass ist ein Vorschlag der Europäischen Kommission, die im Juli 2023 einen Vorschlag für eine Verordnung des Europäischen Parlaments und des Rates über mit genomischen Techniken gewonnene Pflanzen und die aus ihnen gewonnenen Lebens- und Futtermittel vorgelegt hat.

  • Steuerhinterziehung & Cum-Cum

    Die Fraktion Bündnis 90/Die Grünen verlangt in einem Antrag (21/226), organisierte Steuerhinterziehung wie die sogenannten Cum-Cum-Deals aufzuklären und die Steuermilliarden konsequent zurückzufordern. Dazu sollen die Aufbewahrungsfristen für Belege bei Finanzinstitutionen verlängert werden. Der Antrag steht am Donnerstag auf der Tagesordnung des Deutschen Bundestages.

  • Ausschuss gegen Cum-Cum-Antrag der Grünen

    Der Finanzausschuss hat mit den Stimmen der Fraktionen von CDU/CSU und SPD einen Antrag der Fraktion von Bündnis 90/Die Grünen mit dem Titel "Organisierte Steuerhinterziehung wie Cum-Cum-Deals aufklären, Steuermilliarden konsequent zurückfordern und Aufbewahrungsfristen für Belege bei Finanzinstitutionen verlängern" (21/226) abgelehnt. Für den Antrag stimmten neben der Antragstellerin die Fraktionen der AfD und Die Linke.

  • Versorgungslage signifikant verbessert

    Die Inbetriebnahme des vom Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte (BfArM) entwickelten Frühwarnsystems bei Arzneimittel-Lieferengpässen in einer funktionsfähigen Basisversion ist nach Angaben der Bundesregierung für das vierte Quartal 2025 vorgesehen. Der Aufbau des Frühwarnsystems habe insbesondere bei der Beobachtung und Bewertung der Versorgung mit antibiotikahaltigen Arzneimitteln für Kinder unterstützende Daten geliefert, heißt es in der Antwort (21/338) der Bundesregierung auf eine Kleine Anfrage (21/171) der AfD-Fraktion.

Wir verwenden Cookies um unsere Website zu optimieren und Ihnen das bestmögliche Online-Erlebnis zu bieten. Mit dem Klick auf "Alle akzeptieren" erklären Sie sich damit einverstanden. Erweiterte Einstellungen