Keine zusätzlichen Rechte für Praktikanten


SPD klagt: Bundesregierung ignoriert die prekäre Situation von Praktikanten
Die Linke: Praktika dürften zudem nicht länger als drei Monate dauern


(30.09.11) - Praktikanten sollen keine zusätzlichen Rechte erhalten. Darauf hat sich der Ausschuss für Bildung, Forschung und Technikfolgenabschätzung verständigt. Mit den Stimmen der Koalitionsfraktionen wurden drei entsprechende Anträge der Fraktionen von SPD (17/3482), Die Linke (17/4186) und Bündnis 90/Die Grünen (17/4044) abgelehnt.

Die Bundesregierung ignoriere die prekäre Situation von Praktikanten weitgehend, beklagte die SPD-Fraktion. In ihrem Antrag forderten die Abgeordneten daher eine sich an der Rechtsprechung orientierende Definition des Praktikums. Praktikanten müssten zudem mindestens 350 Euro monatlich verdienen; ihre Zeit der Betriebszugehörigkeit im Rahmen eines Praktikums sollte nach dem angerechnet werden. Die Fraktion hoffe auf ein "Umdenken bei der Regierung", hieß es.

Auch die Die Fraktion Die Linke forderte eine angemessene Vergütung, die nicht unter 300 Euro monatlich liegen dürfe. Zudem stehe den Praktikanten Vertrag, Betreuung, Zeugnis und ein geeigneter Arbeitsplatz zu. Praktika dürften zudem nicht länger als drei Monate dauern. Vor allem angesichts des Fachkräftemangels müssten Menschen mit einer Ausbildung oder einem Studienabschluss in den Arbeitsmarkt integriert werden, betonte die Linksfraktion.

Verschiedene Indikatoren wiesen darauf hin, dass Praktika einerseits sinnvoll seien, andererseits aber den Berufseinstieg erschweren könnten, hieß es aus der Fraktion Bündnis 90/Die Grünen. So treffe die Hoffnung, durch ein Praktikum einen Arbeitsplatz zu erhalten, vielfach nicht zu. Die Praktikumsbedingungen müssten in Verwaltung und Wirtschaft verbessert werden, betonten die Grünen. In ihrem Antrag forderten sie unter anderem den Anspruch auf einen Praktikumsvertrag, ein Zeugnis sowie eine Aufwandsentschädigung von mindestens 300 Euro im Monat.

Die Situation der Praktikanten habe sich nicht verschlechtert, so die CDU/CSU-Fraktion. Zudem gebe es bereits rechtliche Regelungen. Das Problem besteht laut Unionsfraktion vor allem in dem Informationsdefizit bei Praktikanten und Unternehmen. Hier sei die Regierung tätig geworden und habe "auf einer schnellen und klaren Ebene" einen Leitfaden zum Thema Praktikum erstellt.

Eine "übertriebene Reglementierung" von Praktika stelle eher eine Gefährdung von Praktikumsplätzen dar, betonte die FDP-Fraktion. Zudem bewerte die Mehrzahl der Praktikanten und Unternehmen die Praktikumssituation als positiv. Natürlich gebe es "schwarze Schafe", gegen die vorgegangen werden müsse, räumte die Fraktion ein. Das von den Oppositionsfraktionen geforderte Eingreifen schloss sie jedoch aus. (Deutscher Bundestag: ra)


Meldungen: Bundestag, Bundesregierung, Bundesrat

  • AfD will Gebäudeenergiegesetz abschaffen

    Die AfD-Fraktion will das Gebäudeenergiegesetz (GEG) abschaffen und verlangt in einem Antrag (21/227) außerdem, auf die CO2-Bepreisung von Heizöl und Gas zu verzichten. Die entsprechenden Vorschriften sollen "schnellstmöglich, vollständig und ersatzlos" gestrichen werden. Zudem soll die Umsetzung aller entsprechenden EU Verordnungen und Richtlinien (etwa der sogenannte Green Deal der EU) sowie damit verbundene Regulierungen wie der CO2-Grenzausgleich sofort beendet werden.

  • Änderung der Verordnung (EU) 2017/625

    Die Bundestagsfraktion von Bündnis90/Die Grünen drängt auf eine verpflichtende Produktkennzeichnung für Lebensmittel, die genomisch verändert wurden. Anlass ist ein Vorschlag der Europäischen Kommission, die im Juli 2023 einen Vorschlag für eine Verordnung des Europäischen Parlaments und des Rates über mit genomischen Techniken gewonnene Pflanzen und die aus ihnen gewonnenen Lebens- und Futtermittel vorgelegt hat.

  • Steuerhinterziehung & Cum-Cum

    Die Fraktion Bündnis 90/Die Grünen verlangt in einem Antrag (21/226), organisierte Steuerhinterziehung wie die sogenannten Cum-Cum-Deals aufzuklären und die Steuermilliarden konsequent zurückzufordern. Dazu sollen die Aufbewahrungsfristen für Belege bei Finanzinstitutionen verlängert werden. Der Antrag steht am Donnerstag auf der Tagesordnung des Deutschen Bundestages.

  • Ausschuss gegen Cum-Cum-Antrag der Grünen

    Der Finanzausschuss hat mit den Stimmen der Fraktionen von CDU/CSU und SPD einen Antrag der Fraktion von Bündnis 90/Die Grünen mit dem Titel "Organisierte Steuerhinterziehung wie Cum-Cum-Deals aufklären, Steuermilliarden konsequent zurückfordern und Aufbewahrungsfristen für Belege bei Finanzinstitutionen verlängern" (21/226) abgelehnt. Für den Antrag stimmten neben der Antragstellerin die Fraktionen der AfD und Die Linke.

  • Versorgungslage signifikant verbessert

    Die Inbetriebnahme des vom Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte (BfArM) entwickelten Frühwarnsystems bei Arzneimittel-Lieferengpässen in einer funktionsfähigen Basisversion ist nach Angaben der Bundesregierung für das vierte Quartal 2025 vorgesehen. Der Aufbau des Frühwarnsystems habe insbesondere bei der Beobachtung und Bewertung der Versorgung mit antibiotikahaltigen Arzneimitteln für Kinder unterstützende Daten geliefert, heißt es in der Antwort (21/338) der Bundesregierung auf eine Kleine Anfrage (21/171) der AfD-Fraktion.

Wir verwenden Cookies um unsere Website zu optimieren und Ihnen das bestmögliche Online-Erlebnis zu bieten. Mit dem Klick auf "Alle akzeptieren" erklären Sie sich damit einverstanden. Erweiterte Einstellungen