Sie sind hier: Home » Markt » Hintergrund

Überwachungseinrichtungen ohne effektiven Nutzen?


Interaktive Karte macht Videoüberwachung des öffentlichen Raums transparent
Ein Kontrollinstrument geworden, welches Verhaltensmuster erkennen kann

(08.04.14) - 600 Überwachungskameras an 100 Standorten hat allein das Bundesland Schleswig-Holstein installiert, 200 davon im öffentlichen Raum, stellt die Piratenpartei fest. Hinzu kämen weitere Standorte, zum Beispiel Ministerien, die von der Polizei bewacht würden und aus Sicherheitsgründen nicht offengelegt worden seien. Die habe eine kleine Anfrage von Dr. Patrick Breyer, Abgeordneter der Piraten-Fraktion im Kieler Landtag, ergeben.

Wo die Kameras installiert sind, was sie können und aufnehmen und wie viel sie gekostet haben, können Bürger jetzt in der interaktiven Landkarte www.kamerakarte-nord.de nachschauen. Die Karte ist interaktiv gestaltet, so dass interessierte Bürger jederzeit weitere ihnen bekannte Kamerainstallationen nachtragen können. Weiterhin ist es möglich, die vorerst nur für das Bundesland Schleswig-Holstein initiierte Kameraregistrierung auf das ganze Bundesgebiet auszuweiten.

"Videoüberwachung ist in Zeiten von Gesichtserkennung und hochauflösenden Kameras kein einfaches Abschreckungsinstrument für Verbrechen mehr. Es ist ein Kontrollinstrument geworden, welches Verhaltensmuster erkennen kann und so aus einer Gruppe Eis essender Schüler schnell eine Gruppe Verdächtiger macht. Es gibt keinen Rückgang der Kriminalität, sondern nur eine Verlagerung. Alles in allem sind die Argumente der Videoüberwachungsbefürworter schwach. Nichtsdestoweniger wird die Videoüberwachung mehr und mehr ausgebaut. Hier setzen die Anfrage von Patrick Breyer und die daraus entstandene interaktive Karte Akzente und führen eindrucksvoll vor, wie umfassend die Videoüberwachung geworden ist. Wir würden uns jetzt freuen, wenn wir alle gemeinsam eine solche Karte für das ganze Bundesgebiet schaffen. Denn nur mit einer vollständigen und öffentlich einsehbaren Faktenbasis können wir informiert und neu über das Thema Überwachung sprechen", erklärt Thorsten Wirth, Bundesvorsitzender der Piratenpartei Deutschland.

Wie aus den Antworten der Landesregierung auf die Anfrage von Dr. Breyer zu entnehmen ist, belaufen sich die Installationskosten der Überwachungsanlagen pro Standort auf bis zu 20.000 Euro. Bei der Staatsanwaltschaft Flensburg, der Wasserschutzpolizei Flensburg und dem Bauhof in Husum werde sogar mitgehört, hier finde neben der Video- auch eine Audioübertragung statt. Für gerade einmal acht Standorte werde berichtet, dass durch die Überwachungskameras Gewaltdelikte verhindert oder aufgeklärt worden sind.

"Es zeigt sich anhand der vorliegenden Zahlen, dass die Überwachungseinrichtungen zu über 90 Prozent keinen effektiven Nutzen bringen. Unsere Steuergelder sollten nicht länger für eine vermeintliche, sondern für tatsächliche Sicherheit ausgegeben werden, beispielsweise für gute Beleuchtung und ausreichend Personal. Zur Eindämmung der ausufernden Überwachung brauchen wir eine gesetzliche Meldepflicht für Kameras", so der Abgeordnete Patrick Breyer.

Grundsätzlich sollte nach Ansicht der Piratenpartei Deutschland der Staat im Rahmen einer Open Data-Strategie die Informationen zu öffentlichen Kameras proaktiv selbst veröffentlichen und diese Arbeit nicht den Bürgern überlassen. (Piratenpartei: ra)


Kostenloser Compliance-Newsletter
Ihr Compliance-Magazin.de-Newsletter hier >>>>>>


Meldungen: Markt / Hintergrund

  • Wird KI den Finanzberater ersetzen?

    Die Zeiten, in denen Finanzdienstleister in Deutschland künstlicher Intelligenz nur zaghaft begegneten, sind vorbei. Banken, Vermögensverwalter und Asset Manager haben KI eindeutig als eine der strategisch wichtigsten Technologien für die Branche erkannt. Allerdings ist es für viele Akteure nach wie vor schwierig, diese effektiv umzusetzen.

  • Absichern entlang der Lieferkette

    Das Lieferkettensorgfaltspflichtengesetz (LkSG) sieht für die betroffenen Unternehmen vor, "menschenrechtliche und umweltbezogene Sorgfaltspflichten in angemessener Weise zu beachten" (§ 3 Abs. 1 Satz 1 LkSG). Vom Gesetzestext selbst könnten sich viele Unternehmen jedoch erst einmal unbeeindruckt fühlen.

  • Besonders besorgniserregende Stoffe

    Die ECHA hat zwei neue Chemikalien in die Liste der SVHCS (besonders besorgniserregende Stoffe) aufgenommen. Eine davon ist fortpflanzungsgefährdend, die andere hat sehr persistente und stark bioakkumulierbare gefährliche Eigenschaften.

  • KI für modernes Vertragsmanagement

    Laut des neuen "Digital Maturity Report" von DocuSign sind 78 Prozent der europäischen Führungskräfte von ihren aktuellen digitalen Prozessen frustriert. KI-gestützte Tools könnten Abhilfe schaffen und die Produktivität steigern. Anlässlich des "Artificial Intelligence Appreciation Day" stellte DocuSign fünf Trends vor, wie KI den Vertragsprozess revolutioniert:

  • Erhöhung der Cybersicherheit in Europa

    Das verarbeitende Gewerbe ist ein entscheidender Teil der europäischen Wirtschaft und umfasst viele Bereiche von der kleinen Produktion bis hin zu groß angelegten industriellen Prozessen. Mit zunehmender Digitalisierung und Vernetzung ist der Sektor mit immer größeren Cybersicherheitsrisiken konfrontiert, die schwerwiegende Folgen für die öffentliche Gesundheit und Sicherheit haben könnten.

Wir verwenden Cookies um unsere Website zu optimieren und Ihnen das bestmögliche Online-Erlebnis zu bieten. Mit dem Klick auf "Alle akzeptieren" erklären Sie sich damit einverstanden. Erweiterte Einstellungen