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"WikiLeaks birgt große Chancen"


Verfechter der ökosozialen Marktwirtschaft:
Globalisierungsforscher Prof. Dr. Dr. Radermacher redet auf Zukunftsforum der westlichen Welt ins Gewissen
Beispiel FiFA: "Entscheidungen der FIFA-Governance lassen nichts Gutes vermuten. Das hat einen üblen Geruch an sich"

Prof. Dr. Dr. Franz Josef Radermacher
Prof. Dr. Dr. Franz Josef Radermacher hielt bei m:ut 10 ein Plädoyer für eine "world in balance", Bild: m:ut

(16.12.10) - Das Problem des globalen Systems ist, dass einschneidende Entscheidungen vorrangig von einer kleinen Gruppe Privilegierter getroffen werden. Der allgemeine Wohlstand jedoch kann nur durch eine weltweite Querfinanzierung zwischen wohlhabenderen und ärmeren Staaten, einer "world in balance", erhöht werden. Das sind die Kernaussagen des Vortrages von Professor Dr. Dr. Franz Josef Radermacher, Verfechter der ökosozialen Marktwirtschaft und geistiger Vater der "Global Marshall Plan Initiative", beim Zukunftsforum "m:ut 10".

Thematischer Schwerpunkt der Veranstaltung am 9. Dezember war das Verhältnis von Wirtschaft und Gerechtigkeit. Mit seinem Vortrag im Schloss Münster vor rund 250 Spitzenentscheidern aus Politik, Wissenschaft und Wirtschaft redete Radermacher der westlichen Welt ins Gewissen: "Lassen Sie doch einmal die Chinesen und die Amerikaner über die Klimafrage demokratisch abstimmen. Dann werden Sie schon sehen, dass diejenigen, die immer über Demokratie sprechen, nichts mehr als genau diese fürchten."

Ein weiteres Beispiel für das weltweite Ungleichgewicht seien die jüngsten WM-Vergabe-Entscheidungen der FIFA gewesen, so der Wissenschaftler im anschließenden Interview. "Solche Entscheidungen der FIFA-Governance lassen nichts Gutes vermuten. Das hat einen üblen Geruch an sich."

Er habe jedoch guten Grund, optimistisch zu sein: "In den vergangenen Jahren ist viel passiert." Die Finanzkrise beispielsweise habe das Ausbeutungssystem strafend entlarvt. Um die Menschen aufzuklären, berge auch das Internetportal WikiLeaks "sehr große Chancen."

Radermachers Vorredner, Professor Dr. Michael Hüther, Direktor am Institut der deutschen Wirtschaft in Köln, betonte indes, dass es nicht nur Aufgabe der Politik sei, für Gerechtigkeit zu sorgen. Insbesondere die Verantwortung des Individuums sei gefordert. Es gehe darum, "dem Einzelnen die Fähigkeit zu geben, sich in der Gesellschaft zu bewegen und entfalten zu können." Dafür sei insbesondere ein gutes Bildungssystem unerlässlich. Ein gewisses Maß an Ungleichheiten müsse jedoch in einem demokratischen System ertragen werden. "Denn Ungleichheit bedeutet nicht Ungerechtigkeit", so Hüther.

Anschließend diskutierte der Wissenschaftler mit hochrangigen Vertretern aus der Wirtschaft über das Thema "Gerechtigkeit im Unternehmen."

Als weitere Rednerin referierte Diplom-Psychologin Monika Matschnig. Die frühere Spitzensportlerin und Expertin für Körpersprache erläuterte das Wissen um die eigene Wirkung sowie körpersprachliche Reaktionen als Quintessenz wirtschaftlichen Erfolges – nicht nur im Geschäftsleben. Wer Körpersprache verstehe, erleichtere sich die Kommunikation und den Beziehungsaufbau.

m:ut-Initiator Rainer Schlief, Geschäftsführer der münsterischen Unternehmens- und Managementberatung proVentes Schlief GmbH, freute sich über die Impulse, die durch die Veranstaltung gesetzt wurden. "Gerade in Krisenzeiten sind Pionier-Qualitäten wie Kreativität, Innovation und insbesondere mehr Mut zu Menschlichkeit gefragt", so Schlief.
Moderiert wurde die Veranstaltung von dem Kabarettisten und Unternehmensberater Ferdinand Linzenich. (m:ut: ra)

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