Sie sind hier: Home » Markt » Hintergrund

Offenlegung von wirtschaftlichen Verflechtungen


Transparency International veröffentlicht Transparenz-Rangliste der 124 größten multinationalen Unternehmen
In den drei untersuchten Dimensionen der öffentlichen Berichterstattung schneiden die acht deutschen Unternehmen besonders gut im Bereich der Offenlegung wirtschaftlicher Verflechtungen ab

(24.11.14) - Die Antikorruptionsorganisation Transparency International hat eine Transparenz-Rangliste der 124 größten börsennotierten multinationalen Unternehmen veröffentlicht. Die Bewertung basiert auf öffentlich zugänglichen Informationen der Unternehmen zum Umfang der Antikorruptionsprogramme, zur Offenlegung von wirtschaftlichen Verflechtungen sowie zur länderspezifischen Offenlegung von finanziellen Aufwendungen und Einnahmen.

Im Vergleich zum Vorgängerbericht aus dem Jahr 2012 konnten leichte Verbesserungen bei der Berichterstattung festgestellt werden. Neue gesetzliche Regulierungen haben die Anforderungen an die Berichterstattung von Unternehmen erhöht. Zudem berichten viele Unternehmen bereits nach dem Standard der Global Reporting Initiative, die freiwillige Leitlinien für die Nachhaltigkeitsberichterstattung formuliert. Trotzdem liegt der Durchschnittswert nach der Methodologie des Berichts für alle 124 untersuchten Unternehmen bei lediglich 3,8 von möglichen 10 Punkten.

In den drei untersuchten Dimensionen der öffentlichen Berichterstattung schneiden die acht deutschen Unternehmen besonders gut im Bereich der Offenlegung wirtschaftlicher Verflechtungen ab. In Deutschland und Indien zwingen gesetzliche Vorgaben Unternehmen dazu, alle Tochterunternehmen bzw. ihren prozentualen Besitz an einem Unternehmen sowie das Land der Registrierung offenzulegen.

Wie schon im Bericht von 2012, zeigt die länderspezifische Berichterstattung die insgesamt schwächsten Ergebnisse. Gerade einmal sechs Prozent der Unternehmen bemühen sich um Transparenz zu Gewinnen, Investitionen und Steuerzahlungen in den Ländern, in denen sie Geschäfte betreiben.

Andreas Novak, Vorstandsmitglied von Transparency Deutschland, sagte: "Die multinationalen Unternehmen veröffentlichen zu großen Teilen immer noch lückenhaft, insbesondere hinsichtlich der länderspezifischen Finanzinformationen. Nicht nur gesetzliche Vorschriften können hier helfen. Auch Investoren sollten sich ihrer Verantwortung bewusst sein und mehr Transparenz in Geschäftsberichten einfordern. Dies gehört zu einem professionellen Risikomanagement."

Laut Bericht zeigen sich regionale Unterschiede deutlich. So schnitten europäische Unternehmen bei der Offenlegung wirtschaftlicher Verflechtungen gut ab (54 Prozent) während US-Unternehmen lediglich 24 Prozent der Punktbewertung erreichten. Vierzehn der US-Unternehmen – u.a. Apple, Google, Citigroup und McDonald‘s – erzielten gerade einmal 13 Prozent. Außerdem stammten 21 der 25 am besten bewerteten Unternehmen aus Europa, sieben der dreizehn schlechtesten aus China. Aufgeschlüsselt nach Branchen schließt der Finanzsektor weiter unterdurchschnittlich ab. Auch Technologieriesen wie Amazon, Apple, Google und IBM haben im Ranking weniger als 3 Punkte erreicht.

Edda Müller sagte: "Die Studie belegt erneut, dass wir mehr Regulierung und verbindliche Berichtsstandards für das Finanzgebaren der Unternehmen brauchen. Auch eine Führungskultur, welche die Verantwortung der Finanzakteure widerspiegelt, hat sich kaum durchgesetzt. Nicht umsonst hat Transparency Deutschland kürzlich eine Integritätsoffensive im Bankensektor gefordert."

Zum Bericht "Transparency in Corporate Reporting: Assessing the World’s Largest Companies", Transparency International, 2014 (englisch, pdf, 2,5 MB): http://www.transparency.de/fileadmin/pdfs/Themen/Wirtschaft/TRAC_2014.pdf
(Transparency: ra)

Transparency International: Kontakt und Steckbrief

Der Informationsanbieter hat seinen Kontakt leider noch nicht freigeschaltet.


Kostenloser Compliance-Newsletter
Ihr Compliance-Magazin.de-Newsletter hier >>>>>>


Meldungen: Markt / Hintergrund

  • Wird KI den Finanzberater ersetzen?

    Die Zeiten, in denen Finanzdienstleister in Deutschland künstlicher Intelligenz nur zaghaft begegneten, sind vorbei. Banken, Vermögensverwalter und Asset Manager haben KI eindeutig als eine der strategisch wichtigsten Technologien für die Branche erkannt. Allerdings ist es für viele Akteure nach wie vor schwierig, diese effektiv umzusetzen.

  • Absichern entlang der Lieferkette

    Das Lieferkettensorgfaltspflichtengesetz (LkSG) sieht für die betroffenen Unternehmen vor, "menschenrechtliche und umweltbezogene Sorgfaltspflichten in angemessener Weise zu beachten" (§ 3 Abs. 1 Satz 1 LkSG). Vom Gesetzestext selbst könnten sich viele Unternehmen jedoch erst einmal unbeeindruckt fühlen.

  • Besonders besorgniserregende Stoffe

    Die ECHA hat zwei neue Chemikalien in die Liste der SVHCS (besonders besorgniserregende Stoffe) aufgenommen. Eine davon ist fortpflanzungsgefährdend, die andere hat sehr persistente und stark bioakkumulierbare gefährliche Eigenschaften.

  • KI für modernes Vertragsmanagement

    Laut des neuen "Digital Maturity Report" von DocuSign sind 78 Prozent der europäischen Führungskräfte von ihren aktuellen digitalen Prozessen frustriert. KI-gestützte Tools könnten Abhilfe schaffen und die Produktivität steigern. Anlässlich des "Artificial Intelligence Appreciation Day" stellte DocuSign fünf Trends vor, wie KI den Vertragsprozess revolutioniert:

  • Erhöhung der Cybersicherheit in Europa

    Das verarbeitende Gewerbe ist ein entscheidender Teil der europäischen Wirtschaft und umfasst viele Bereiche von der kleinen Produktion bis hin zu groß angelegten industriellen Prozessen. Mit zunehmender Digitalisierung und Vernetzung ist der Sektor mit immer größeren Cybersicherheitsrisiken konfrontiert, die schwerwiegende Folgen für die öffentliche Gesundheit und Sicherheit haben könnten.

Wir verwenden Cookies um unsere Website zu optimieren und Ihnen das bestmögliche Online-Erlebnis zu bieten. Mit dem Klick auf "Alle akzeptieren" erklären Sie sich damit einverstanden. Erweiterte Einstellungen