Öffentlichkeit hält Netzneutralität für wichtig


Netzneutralität: Umfrage sieht Entwicklungspotential für Spezialdienste
Deutliche Mehrheit will selbst über Priorisierung von Diensten entscheiden

(17.11.15) - Das Thema Netzneutralität ist – pünktlich zur in Kürze anstehenden entscheidenden Debatte im Europäischen Parlament – auch in der Öffentlichkeit angekommen. Laut einer repräsentativen Bevölkerungsumfrage, die das Meinungsforschungsinstitut YouGov im Auftrag von eco – Verband der Internetwirtschaft e.V. durchgeführt hat, sprechen sich 81 Prozent der Deutschen für Netzneutralität aus. Über die Hälfte der Befragten (54 Prozent) gibt sogar an, dass ihnen das Prinzip der Netzneutralität sehr wichtig oder äußerst wichtig ist.

70 Prozent stimmen der Aussage zu, dass sie gerne selber darüber entscheiden würden, welche Dienste mit welcher Priorität und in welcher Geschwindigkeit bei ihnen ankommen. Die Bereitschaft für eine Überholspur im Netz zu zahlen, hält sich allerdings noch in Grenzen. Lediglich 11 Prozent der Befragten geben an, dass sie bereit wären, dafür zu zahlen, bestimmte Dienste (z.B. Videos oder Games) in besserer Qualität über das Internet nutzen zu können. Doch der Markt könnte sich langsam entwickeln. Auffällig ist, dass in der jungen Zielgruppe der 18- bis 24-Jährigen bereits über 20 Prozent bereit wären, für Spezialdienste im Netz zu zahlen.

"Die Ergebnisse zeigen, dass es auf Nutzerseite durchaus eine Nachfrage für Spezialdienste gibt. Politik und Wirtschaft stehen vor der gemeinsamen Herausforderung, Regelungen zu finden, die das Entwicklungspotenzial dieses innovativen Marktes fördern, gleichzeitig aber auch den Erhalt des diskriminierungsfreien, offenen Internet für jedermann sicherstellen", sagt Oliver Süme, eco Vorstand Politik & Recht.

Europäischer Kompromissvorschlag dient Transparenz und Wettbewerb
Über eine politische Regelung der Netzneutralität wird derzeit auf europäischer Ebene entschieden. Der federführende Industrieausschuss (ITRE) im Europäischen Parlament hat beschlossen, dem Plenum die Verabschiedung des aktuellen Entwurfs der Richtlinie für einen gemeinsamen europäischen Binnenmarkt für elektronische Kommunikation zu empfehlen, welche auch Regelungen zur Netzneutralität enthält. eco befürwortet den hier gefundenen Kompromiss. Der Vorschlag bietet den von eco seit langem geforderten rechtlichen Rahmen für qualitätsgesicherte IP-Dienste, ohne dass gleichzeitig andere Dienste und Anwendungen im Offenen Internet diskriminiert werden. "Dieser Ansatz dient sowohl der Transparenz als auch dem Wettbewerb und liefert die rechtliche Grundlage für innovative Dienste und neue Geschäftsmodelle im Internet", so Süme. (eco: ra)

eco: Kontakt und Steckbrief

Der Informationsanbieter hat seinen Kontakt leider noch nicht freigeschaltet.


Meldungen: Studien

  • Datenschutz als Innovations-Bremse

    Mehr als zwei Drittel der Unternehmen in Deutschland fühlen sich vom Datenschutz ausgebremst. 70 Prozent haben bereits mindestens einmal Pläne für Innovationen aufgrund von Datenschutz-Vorgaben oder Unsicherheiten bei der Anwendung des geltenden Rechts gestoppt. Vor einem Jahr lag der Anteil noch bei 61 Prozent. Aktuell sagen wie im Vorjahr 17 Prozent, dass sie einmal auf Innovationspläne verzichtet haben. Bei 35 Prozent war das dagegen bereits mehrfach der Fall (2024: 27 Prozent) und bei 18 Prozent sogar häufig (2024: 17 Prozent). Das sind Ergebnisse einer repräsentativen Befragung von 605 Unternehmen ab 20 Beschäftigten in Deutschland im Auftrag des Digitalverbands Bitkom.

  • Gefahr von Cyberattacken

    IT-Verantwortliche bewerten das Risiko, dass ihr Unternehmen Opfer einer Cyberattacke wird, so hoch wie nie zuvor: Fast sieben von zehn Befragten (69 Prozent) befürchten laut einer aktuellen EY-Studie Hackerangriffe und bewerten die Gefahr dabei als "eher hoch" bis "sehr hoch". Besonders große Sorgen machen sich die Befragten in den Bereichen Technologie, Medien und Telekommunikation (82 Prozent), Energie und Metallverarbeitung (80 Prozent), Pharma und Gesundheit sowie Bau und Immobilien (jeweils 71 Prozent).

  • Revolution in der Fertigung

    NTT Data stellte die Ergebnisse ihrer neuesten Studie vor. Die Daten zeigen, dass Fertigungsunternehmen beim Einsatz von GenAI zwar vor einigen Hürden stehen, die Technologie aber das Potenzial hat, ein ganz neues Niveau an Effizienz und Innovationskraft hervorzubringen. Neben den vielen Anwendungsbereichen von GenAI untersuchte die Studie "Von der Fertigungshalle ins KI-Zeitalter: Haben Sie einen Masterplan oder Nachholbedarf?" auch die Herausforderungen, denen sich das produzierende Gewerbe gegenübersieht.

  • Drei Viertel lassen KI-Chancen liegen

    Ob zur Qualitätskontrolle, Automatisierung, Energieeinsparung oder Steuerung von Robotern - die Anwendungsmöglichkeiten für Künstliche Intelligenz in der Produktion sind zahlreich. Mit Blick auf die deutsche Industrie zeigt sich aber: Nur einem Viertel der Unternehmen gelingt es nach eigener Einschätzung bereits gut, die Potenziale von KI zu nutzen (24 Prozent). Das sind Ergebnisse einer repräsentativen Befragung im Auftrag des Digitalverbands Bitkom, die unter 552 Industrieunternehmen des verarbeitenden Gewerbes ab 100 Beschäftigten in Deutschland durchgeführt wurde. Die übrigen drei Viertel sehen sich noch nicht imstande, entsprechende Möglichkeiten auszuschöpfen (72 Prozent).

  • Lösungsansätze gegen den GenAI-Gender Gap

    Frauen drohen bei Künstlicher Intelligenz (KI), die bis 2030 allein in Deutschland 3 Millionen Jobs verändern könnte, ins Hintertreffen zu geraten. So zeigen aktuelle Zahlen von Coursera, dass lediglich 27 Prozent der Lernenden in Generative-AI (GenAI)-Kursen in Deutschland (102.000 Einschreibungen) weiblich sind. Dies liegt noch unter dem weltweiten Durchschnitt von 32 Prozent und reicht im Ländervergleich gerade für einen Platz in den Top-Ten (Platz 9). Und das, obwohl sich allein auf Coursera im vergangenen Jahr weltweit alle 10 Sekunden jemand in einen GenAI-Kurs einschrieb.

Wir verwenden Cookies um unsere Website zu optimieren und Ihnen das bestmögliche Online-Erlebnis zu bieten. Mit dem Klick auf "Alle akzeptieren" erklären Sie sich damit einverstanden. Erweiterte Einstellungen