Informations- und Risikomanagement in Lieferketten


Studie zeigt die wichtigsten Herausforderungen moderner Lieferketten auf: Risikomanagement steckt noch in den Kinderschuhen
Effektives Risikomanagement entlang der Lieferkette: Deutsche Unternehmen im Ländervergleich am effektivsten


(23.04.09) - Lieferkettenmanager stehen weltweit derzeit vor zwei großen Herausforderungen: der Bewältigung der zunehmenden Informationsflut und der Etablierung eines effektiven Risikomanagements. Zu diesem Ergebnis kommt die globale "Chief Supply Chain Officer Studie" der Unternehmensberatung IBM Global Business Services, für die etwa 400 Supply Chain Manager aus 25 Ländern und 29 Branchen befragt wurden.

Für 70 Prozent der Teilnehmer der IBM-Studie stellt das Management großer, verteilter Datenmengen und die zuverlässige Interpretation der Informationsflut das Hauptproblem des modernen Lieferkettenmanagements dar. Konkrete Lösungsstrategien auf dem Weg zu größerer Transparenz werden wegen vermeintlich zu hoher Kosten und Komplexität kaum ernsthaft in Angriff genommen. Zudem spielt der Faktor Zeit eine bedeutende Rolle: Die Befragten gaben an, zu ausgelastet zu sein, um sich dieser Aufgabe zu widmen.

Laut eigenen Aussagen sind sich Supply Chain Manager der Gefahren ihrer Informationslücken bewusst. Dennoch nutzen sie auch ihre wertvollen Informationen nicht oder nur sehr zurückhaltend, um sich damit mögliche Wettbewerbsvorteile zu sichern. Nur 16 Prozent der Befragten sind der Meinung, dass sie ihre Informationen und Daten voll im Griff haben und ihre externen Partner gut in die Lieferkette integrieren.

Nur 38 Prozent managen gezielt sowohl die Prozesse und Leistungen ihrer Lieferkette als auch die damit verbundenen Risiken - allerdings mit jeweils unterschiedlichen Tools. Das Fehlen standardisierter Prozesse, mangelhafte Daten und der Einsatz ungeeigneter Technologien sind nach Ansicht der Befragten die größten Hürden auf dem Weg zu einem effektiven Risikomanagement entlang der Lieferkette. Die erfolgreichsten Supply Chain Manager machen Risikomanagement zum Bestandteil ihres Planungsprozesses und verwenden analytische Prognose-Tools zur Risikominimierung.

Um reale Risiken besser managen zu können, muss mehr Transparenz und Flexibilität in die Strukturen und Prozesse der Supply Chains gebracht werden. Laut IBM Studie sehen Lieferkettenmanager hier eine weitere große Herausforderung. 60 Prozent der Befragten sehen in wachsenden Risiken eine zunehmende Bedrohung für ihr Geschäft. Die Schlagzeilen geben ihnen recht: verdorbene Lebensmittel, mit Schadstoffen belastetes Spielzeug, gepanschte Milch, aber auch Terroranschläge und der jüngste Einbruch der Weltwirtschaft sorgen immer wieder für instabile Lieferketten.

Deutsche Ergebnisse nahezu deckungsgleich mit Gesamtresultat
Beim Blick auf die Aussagen deutscher Supply Chain Manager zeigt sich, dass ihre Lieferketten etwas effizienter arbeiten als in den vier weiteren Top-Fünf-Ländern der IBM Studie: Indien, Japan, Großbritannien und die USA. Deutschland ist unter anderem am effizientesten bei der Kostenreduktion, der Verbindung von Lieferketten- und Geschäftsstrategien sowie der Integration von internen und externen Informationen.

Zudem sind die Risiken in Lieferketten deutscher Unternehmen besser auf alle Beteiligten verteilt und lasten damit weniger auf einem einzelnen Akteur. Lediglich beim Einsatz moderner Supply Chain Management Systeme hinken die Deutschen etwas hinterher.

"Genauso wichtig wie das 'billiger, schneller, besser'-Paradigma ist es, größere Transparenz und mehr Flexibilität als Grundlage für ein effektives Risikomanagement in den Supply Chains zu haben", fasst Christian Schwab, verantwortlich für Supply Chain Management bei der Unternehmensberatung IBM Global Business Services, zusammen. "Die von uns befragten Supply Chain Manager wissen es längst: Möchten sie vorausschauend planen und proaktiv handeln, brauchen sie eine intelligent und umfassend vernetzte Lieferkette. Nur so können sie künftig aktiv im Wettbewerb agieren, anstatt nur zu reagieren."

Die neuen Aufgaben des Supply Chain Managers
Ein weiteres Ergebnis der Studie besagt, dass die Führungsaufgaben im Bereich des Lieferkettenmanagements zusehends strategischer werden. Laut Aussage der Studienteilnehmer sind sie mehr und mehr in klassische Funktionen wie Vertrieb und Logistik (77 Prozent), Absatz- und Bedarfsplanung (72 Prozent) sowie Einkauf und Beschaffung (63 Prozent) eingebunden.

Einige von ihnen bilden die zunehmende Verantwortung in der Funktion des Chief Supply Chain Officers (CSCO) auf Geschäftsführungsebene ab und verbinden strategische und operationale Aufgaben vor dem Hintergrund der Komplexität heutiger globaler Lieferketten in zunehmend unbeständigen Märkten.

IBM zufolge kommt dem CSCO aber noch eine zweite Rolle zu: die des "Integrationsbeauftragten". Seine Aufgabe besteht darin, verschiedene Stakeholder zusammen zu bringen - auch solche, die außerhalb der erweiterten Supply Chain stehen, wie Behörden, Kreditinstitute und Regierungen. Innerhalb dieses Kreises fördert er die gemeinsame Planung und Risikominimierung. Demnach werden Verhandlungsgeschick und Stakeholder Management immer mehr zu zentralen Elementen der Lieferkettenexpertise. (IBM: ra)



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