Controller und Risikomanager nähern sich weiter an


Stellenwert des Risikomanagements in Unternehmen gewachsen
Umfrage der "Controller’s e-News": großer Teil plädiert für Ausbau des Risikomanagements


Prof. Dr. Rainer Kalwait:
Prof. Dr. Rainer Kalwait: Controller und Risikomanager bearbeiten ähnliche Aufgabenstellungen aus unterschiedlicher Perspektive, Bild: Internationaler Controller Verein

(06.09.10) - Das Risikomanagement hat mehrheitlich in Unternehmen im Verlauf der letzten beiden Jahre an Bedeutung gewonnen. Noch wird aber nach Ansicht professioneller Anwender zu wenig Aufwand für diese Funktion betrieben. Das hat eine gemeinsame Umfrage von Risk Management Association e.V. (RMA) und Internationalem Controller Verein eV (ICV) unter den Lesern des Branchennewsletters "Controller’s e-News" ergeben.

Im Frühjahr wurden diese zum Stand des Risikomanagements befragt. Ausgewertet wurden 244 Antworten. Neben Veränderungen des Risikomanagement-Stellenwerts und dem Aufwand für das Risikomanagement galt es strukturelle Fragen zu beantworten. Demnach ist bei fast der Hälfte (46 Prozent) der Befragten das Risikomanagement im Bereich Controlling angesiedelt, die Zusammenarbeit von Controllern und Risikomanagern hat sich etabliert: Bei 36,5 Prozent arbeiten sie kontinuierlich/ständig zusammen, bei 17 Prozent regelmäßig/wiederkehrend, bei 29,5 Prozent punktuell/anlassbezogen.

"Intelligenter Umgang mit Risiken schafft Wert"
Der RMA-Vorsitzende, Dr. Roland Erben, sieht in den Umfrageergebnissen "erneut bestätigt, dass das Risikomanagement erwachsener geworden" ist. "Der wachsende Stellenwert des Risikomanagements nähert sich weiter seiner enormen Bedeutung an", so Erben. "Die Funktion Risikomanagement ist schon seit Jahren ständig wichtiger geworden – teilweise ausgelöst durch die zunehmenden gesetzlichen Vorschriften, glücklicherweise aber auch immer mehr aufgrund eines tiefgreifenden Wandels innerhalb der Unternehmen. Diese haben erkannt, dass der intelligente Umgang mit Risiken Wettbewerbsvorteile sichert und Wert schafft."

"Ganz ähnliche Aufgaben der Controller und Risikomanager"
Prof . Dr. Rainer Kalwait, Professor für Betriebswirtschaftslehre und Internationales Management an der FH Coburg, RMA-Vorstandsmitglied und Leiter des ICV-Fachkreises "Controlling und Risikomanagement", sieht mit der Umfrage seine Position bestätigt, dass Controller und Risikomanager ganz ähnliche Aufgabenstellungen aus unterschiedlicher Perspektive bzw. mit unterschiedlichem Schwerpunkt bearbeiten.

"Immerhin arbeiten in 83 Prozent aller Unternehmen Controller und Risikomanager mehr oder weniger eng zusammen. Dieses und zahlreiche praktische Gründe – z.B. Vorhandensein geeigneter personeller Infrastruktur, gut organisierter Berichtswege bzw. die daraus resultierende Kostenersparnis u.v.a. – sprechen dafür, das Risikomanagement im Controlling anzusiedeln", erklärt Kalwait. "Schon recht deutlich zeigt sich in unserer Umfrage, dass von den befragten Unternehmen, die Risikomanagement betreiben, 46 Prozent das Risikomanagement im Controlling ansiedeln. Man kann das Ergebnis auch so deuten, dass schon fast die Hälfte aller Unternehmen das Risikomanagement als Aufgabe des Controlling betrachten."

Erfragt wurden außerdem Meinungen zum betriebenen Aufwand für das Risikomanagement. 41 Prozent meinten, der Aufwand im Unternehmen sei genau richtig und angemessen, 17 Prozent beurteilten den Aufwand als zu hoch, 42 Prozent als zu gering. "Die Umfrage zeigt damit auch", sagt Kalwait, "dass die Unternehmen zu einem großen Teil mit dem bisher Erreichten in der Summe noch nicht zufrieden sind und damit für einen Ausbau des Risikomanagements plädieren."

Die Umfrage-Ergebnisse im Detail:

Hat sich der Stellenwert des Risikomanagements in Ihrem Unternehmen in den letzten zwei Jahren verändert?
» größer geworden: 59 Prozent
» unverändert: 40 Prozent
» gesunken: 1 Prozent

Wie arbeiten in Ihrem Unternehmen Controller & Risikomanager zusammen?
» kontinuierlich/ständig: 36,5 Prozent
» regelmäßig/wiederkehrend (z. B. im Rahmen der jährlichen Budgetplanung): 17 Prozent
» punktuell/anlassbezogen (z.B. nur anlässlich bestimmter Projekte wie bspw. Investitionsvorhaben o. ä.): 29,5 Prozent
» gar nicht: 17 Prozent

Wo ist in Ihrem Unternehmen das Risikomanagement organisatorisch angesiedelt?
» In einer Stabsstelle/einer eigenen Abteilung: 16,5 Prozent
» Im Controlling: 46 Prozent
» In der Revision: 5 Prozent
» In einer anderen Abteilung: 15 Prozent
» Nirgendwo: 17,5 Prozent

Wie beurteilen Sie in Ihrem Unternehmen den Aufwand für das Risikomanagement?
» Der Aufwand ist zu groß: 17 Prozent
» Der Aufwand ist genau richtig und angemessen: 41 Prozent
» Der Aufwand ist zu gering: 42 Prozent
(Internationaler Controller Verein: ra)

Internationaler Controller Verein: Steckbrief

Der Informationsanbieter hat seinen Kontakt leider noch nicht freigeschaltet.


Meldungen: Studien

  • KI definiert Geschäftsmodelle neu

    In Deutschlands Chefetagen mangelt es an ausreichender Kompetenz im Bereich generativer Künstlicher Intelligenz (GenAI). Zwei Drittel der Führungskräfte gehen selbstkritisch davon aus, dass Entscheider ohne fundiertes KI-Verständnis mittelfristig aus der Leitungsebene verdrängt werden. Zudem erwarten 52 Prozent, dass künftig vor allem vollständig auf generativer KI basierende Geschäftsmodelle dominieren werden.

  • Nur die wenigsten haben eine Cyberversicherung

    Wenn plötzlich wichtige Daten nach einem Angriff mit Schadsoftware verschwunden sind, jemand anderes sich im Internet der eigenen Identität bemächtigt und damit Schäden verursacht oder auch wenn man beim Online-Shopping betrogen wird - Opfer von Kriminalität im Internet zu werden, kann schnell teuer werden. Abhilfe versprechen Cyberversicherungen. Allerdings haben derzeit die wenigsten Internetnutzerinnen und -nutzer in Deutschland eine entsprechende Absicherung.

  • Identity Governance und Administration

    Omada hat die Veröffentlichung ihres jährlichen State of Identity Governance Report für 2025 bekannt gegeben. Der Bericht untersucht die Sicht von IT- und Geschäftsführern auf Bedrohungen im Kontext von Identitätssicherheit und die Lösungen, die sie zur Bewältigung dieser Herausforderungen einsetzen.

  • Überwinden des "Henne-Ei-Problems"

    Der ibi-Payment-Report 2024 behandelt ein umfangreiches und vielfältiges Themenspektrum. Dabei wurde auch SEPA Request-to-Pay detailliert betrachtet. Die aus den Online-Befragungen von 1.024 Endkunden sowie 40 Fach- und Führungskräften aus den Bereichen Zahlungsverkehr und Payment von Kreditinstituten erzielten Ergebnisse zeigen, dass die Meinungen über das Gelingen einer flächendeckenden Durchsetzung von SEPA Request-to-Pay stark divergieren.

  • Leben nach dem Tod - Digital unsterblich?

    Neue Technologien wie KI ermöglichen das Weiterleben nach dem Tod in Form von digitalen Darstellungen (Avataren) oder Chatbots. Die Digital Afterlife Industry, die solche Möglichkeiten anbietet, gilt als vielversprechender Wachstumsmarkt. Ein interdisziplinäres Forschungsteam des Fraunhofer-Instituts für Sichere Informationstechnologie SIT sowie der Universität Tübingen hat Gestaltungsvorschläge zum Umgang mit Avataren erarbeitet und in der Studie "Ethik, Recht und Sicherheit des digitalen Weiterlebens" zusammengefasst.

Wir verwenden Cookies um unsere Website zu optimieren und Ihnen das bestmögliche Online-Erlebnis zu bieten. Mit dem Klick auf "Alle akzeptieren" erklären Sie sich damit einverstanden. Erweiterte Einstellungen