Ohne vollständigen SEPA-Projektplan


600 europäische Unternehmen zur SEPA-Einführung befragt: Mehrheit setzt auf Umstellung in letzter Minute
SEPA-Verschiebung: Viele europäische Unternehmen kennen nicht einmal den Einführungstermin

(12.02.14) - Mehr Zeit für SEPA: Die neuen Regelungen für den europäischen Zahlungsverkehr (Single Euro Payments Area oder kurz SEPA sind nicht ab dem 1. Februar 2014, sondern ab dem 1. August dieses Jahres verpflichtend. Seit vergangener Woche steht der Beschluss der EU-Kommission fest. Eine aktuelle Umfrage des Software-Herstellers Sage vom 16. Januar dieses Jahres ergab, dass fast die Hälfte der europäischen Unternehmen (52 Prozent) kurz vor dem ursprünglichen Stichtag diesen Termin nicht einmal kannte. 15 Prozent waren im Januar fähig, SEPA-Zahlungen zu bearbeiten. 87 Prozent gaben aber an, bis zum 1. Februar so weit zu sein und setzten damit auf eine Lastminute-Umstellung.

Die unabhängige Umfrage wurde vom Marktforschungsunternehmen Vanson Bourne im Auftrag des Sage Geschäftsbereichs Mittelstand durchgeführt. Insgesamt hatten 600 europäische Entscheider kleiner und mittlerer Unternehmen aus Deutschland, England, Spanien, Frankreich, Italien, Polen und Belgien an der Befragung teilgenommen – darunter 100 Unternehmen aus Deutschland.

Deutsche Unternehmen besser informiert als der europäische Durchschnitt
Zwar glaubte der größte Teil der europäischen Befragten (82 Prozent) zu wissen, wann SEPA eingeführt wird. Jedoch kannten weniger als zwei Drittel (63 Prozent) davon das tatsächliche Datum. In Deutschland waren die Unternehmer etwas besser informiert: 83 Prozent der hierzulande Befragten glaubten, das Datum zu kennen. Mit der Angabe "Februar" lagen immerhin 66 Prozent richtig. Acht Prozent nahmen an, es sei noch bis März oder April Zeit für die SEPA-Umstellung. Und 20 Prozent gingen davon aus, dass der Zahlungsverkehr erst zum Mai oder Juni umgestellt werden muss. Januar nannten sieben Prozent als Starttermin. Im Vergleich: Mehr als drei Viertel (76 Prozent) der polnischen Unternehmen, die angaben, das korrekte Datum zu kennen, wussten es nicht, ebenso mehr als die Hälfte (55 Prozent) der britischen Unternehmen.

Trotz Fristverlängerung noch viele Unklarheiten
Die EU kommt mit der Terminverschiebung den europäischen Unternehmen entgegen. Sie verlängerte die Umstellungsfrist um ein halbes Jahr, als klar wurde, dass viele Unternehmen das ursprüngliche Datum nicht hätten einhalten können. Grund: Die Initiative, die zum Ziel hat, den Zahlungsverkehr zwischen 33 Ländern zu vereinfachen, ist weiter von vielen Unklarheiten gezeichnet.

"Die Äußerungen der Europäischen Zentralbank (EZB) und der Europäischen Kommission zeigen, dass es immer noch viele Unklarheiten gibt. Klar ist aber, dass kein Weg an SEPA vorbeiführt. Für Unternehmen ist es daher wichtig, allerspätestens jetzt die SEPA-Umstellung anzugehen", warnt Christophe Letellier, CEO des Sage Geschäftsbereichs Mittelstand. "Sage war im letzten Jahr Vorreiter, seine Kunden über SEPA zu informieren und wir fordern unsere Kunden weiterhin dazu auf, nicht nachlässig mit ihren Vorbereitungen umzugehen, nur weil der Einführungstermin verschoben wurde. An der SEPA-Umsetzung muss weiter konzentriert gearbeitet werden."

Nur 15 Prozent der europäischen Unternehmen können heute SEPA-Bezahlungen annehmen
Die Umfrageergebnisse zeigen auch, wie schlecht die Unternehmen auf die gesetzliche Umstellung vorbereitet waren. Fast die Hälfte (49 Prozent) der befragten europäischen Unternehmen konnten Mitte Januar keinen vollständigen SEPA-Projektplan vorweisen, obwohl acht von zehn (81 Prozent) einen SEPA-Verantwortlichen haben. Nur einer von sieben (15 Prozent) hätte – trotz ursprünglicher Frist im Nacken – zum Umfragezeitpunkt Januar tatsächlich SEPA-Zahlungen abwickeln können. Dennoch waren 87 Prozent der europäischen Unternehmen optimistisch, SEPA-Zahlungen bis zum 1. Februar abwickeln zu können. Damit setzten viele auf die Umstellung in letzter Minute.

Als größte Herausforderung bei der SEPA-Einführung betrachten deutsche Unternehmen die Kundenkommunikation (52 Prozent), gefolgt von den Personalschulungen (48 Prozent) und Geschäftsunterbrechungen (47 Prozent). Letztere sind in Spanien die größte Sorge (54 Prozent) – ebenso in England (66 Prozent). Frankreich, Italien, Polen und Belgien sehen in den Personalschulungen die größte SEPA-Herausforderung.

Deutsche erwarten internationale Wettbewerbsvorteile
Die Erwartungen an den neu geregelten Zahlungsverkehr gehen auseinander. Während 41 Prozent der europäischen Befragten an einfachere Bezahlvorgänge glauben, denken 33 Prozent, dass SEPA die Zahlungen komplizierter machen wird. Die Deutschen sind noch ein kleines bisschen optimistischer: 44 Prozent hierzulande erwarten eine Vereinfachung; nur 28 Prozent glauben, dass SEPA-Zahlungen komplizierter sein werden. So bewerten es auch mehr als die Hälfte (53 Prozent) der deutschen Befragten positiv, dass es einheitliche, konsistente Regelungen für den Zahlungsverkehr gibt. 41 Prozent sehen darin einen internationalen Wettbewerbsvorteil. Weitere 37 Prozent glauben, so besser internationale Kunden gewinnen zu können. (Sage Software: ra)

Sage Software: Kontakt und Steckbrief

Der Informationsanbieter hat seinen Kontakt leider noch nicht freigeschaltet.


Meldungen: Studien

  • Datenschutz als Innovations-Bremse

    Mehr als zwei Drittel der Unternehmen in Deutschland fühlen sich vom Datenschutz ausgebremst. 70 Prozent haben bereits mindestens einmal Pläne für Innovationen aufgrund von Datenschutz-Vorgaben oder Unsicherheiten bei der Anwendung des geltenden Rechts gestoppt. Vor einem Jahr lag der Anteil noch bei 61 Prozent. Aktuell sagen wie im Vorjahr 17 Prozent, dass sie einmal auf Innovationspläne verzichtet haben. Bei 35 Prozent war das dagegen bereits mehrfach der Fall (2024: 27 Prozent) und bei 18 Prozent sogar häufig (2024: 17 Prozent). Das sind Ergebnisse einer repräsentativen Befragung von 605 Unternehmen ab 20 Beschäftigten in Deutschland im Auftrag des Digitalverbands Bitkom.

  • Gefahr von Cyberattacken

    IT-Verantwortliche bewerten das Risiko, dass ihr Unternehmen Opfer einer Cyberattacke wird, so hoch wie nie zuvor: Fast sieben von zehn Befragten (69 Prozent) befürchten laut einer aktuellen EY-Studie Hackerangriffe und bewerten die Gefahr dabei als "eher hoch" bis "sehr hoch". Besonders große Sorgen machen sich die Befragten in den Bereichen Technologie, Medien und Telekommunikation (82 Prozent), Energie und Metallverarbeitung (80 Prozent), Pharma und Gesundheit sowie Bau und Immobilien (jeweils 71 Prozent).

  • Revolution in der Fertigung

    NTT Data stellte die Ergebnisse ihrer neuesten Studie vor. Die Daten zeigen, dass Fertigungsunternehmen beim Einsatz von GenAI zwar vor einigen Hürden stehen, die Technologie aber das Potenzial hat, ein ganz neues Niveau an Effizienz und Innovationskraft hervorzubringen. Neben den vielen Anwendungsbereichen von GenAI untersuchte die Studie "Von der Fertigungshalle ins KI-Zeitalter: Haben Sie einen Masterplan oder Nachholbedarf?" auch die Herausforderungen, denen sich das produzierende Gewerbe gegenübersieht.

  • Drei Viertel lassen KI-Chancen liegen

    Ob zur Qualitätskontrolle, Automatisierung, Energieeinsparung oder Steuerung von Robotern - die Anwendungsmöglichkeiten für Künstliche Intelligenz in der Produktion sind zahlreich. Mit Blick auf die deutsche Industrie zeigt sich aber: Nur einem Viertel der Unternehmen gelingt es nach eigener Einschätzung bereits gut, die Potenziale von KI zu nutzen (24 Prozent). Das sind Ergebnisse einer repräsentativen Befragung im Auftrag des Digitalverbands Bitkom, die unter 552 Industrieunternehmen des verarbeitenden Gewerbes ab 100 Beschäftigten in Deutschland durchgeführt wurde. Die übrigen drei Viertel sehen sich noch nicht imstande, entsprechende Möglichkeiten auszuschöpfen (72 Prozent).

  • Lösungsansätze gegen den GenAI-Gender Gap

    Frauen drohen bei Künstlicher Intelligenz (KI), die bis 2030 allein in Deutschland 3 Millionen Jobs verändern könnte, ins Hintertreffen zu geraten. So zeigen aktuelle Zahlen von Coursera, dass lediglich 27 Prozent der Lernenden in Generative-AI (GenAI)-Kursen in Deutschland (102.000 Einschreibungen) weiblich sind. Dies liegt noch unter dem weltweiten Durchschnitt von 32 Prozent und reicht im Ländervergleich gerade für einen Platz in den Top-Ten (Platz 9). Und das, obwohl sich allein auf Coursera im vergangenen Jahr weltweit alle 10 Sekunden jemand in einen GenAI-Kurs einschrieb.

Wir verwenden Cookies um unsere Website zu optimieren und Ihnen das bestmögliche Online-Erlebnis zu bieten. Mit dem Klick auf "Alle akzeptieren" erklären Sie sich damit einverstanden. Erweiterte Einstellungen